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Berateraffäre: Mitarbeiter von Ex-Staatssekretärin Suder sorgte für Auftrag für Suder-Bekannten

Archivmeldung vom 16.04.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
(Symbolbild)
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Bild: Eigenes Werk /OTT

Ein Mitarbeiter der damaligen Staatsekretärin Katrin Suder sorgte offenbar dafür, dass ein Bekannter der heute 47-Jährigen einen Auftrag der Bundeswehr erhielt.

Wie das Hamburger Magazin stern in seiner diese Woche bereits am Mittwoch erscheinenden Ausgabe unter Berufung auf Unterlagen aus dem Verteidigungsministerium berichtet, erhielt der Berater Oliver Triebel mit seiner Firma LEAD ab Ende 2015 solche Aufträge, zunächst im November 2015 für die Moderation von internen Veranstaltungen mit Suder, dann bis 2018 für Dienstleistungen im Wert von insgesamt 380.000 Euro.

Triebel war zuvor ein Kollege von Suder bei der Beratungsfirma McKinsey. Laut den Angaben von Triebels Anwalt gegenüber dem stern stand am Beginn des ersten Auftrags ein Anruf von Gundbert Scherf, einem damaligen engen Mitarbeiter der Staatssekretärin, der mit ihr von der Beratungsfirma McKinsey in das Verteidigungsministerium gewechselt war. Scherfs Anruf habe "nach weiteren telefonischen Kontakten zur Beauftragung" geführt, ließ Triebel über den Anwalt ausrichten.

Das von Ursula von der Leyen geführte Ministerium erklärte auf Anfrage des stern, man könne in dem Fall "keine persönliche Beauftragung" durch Suder "nachvollziehen". Im Verteidigungsausschuss hatte ein Abteilungsleiter ihres Hauses im November erklärt, der Auftrag sei durch das Beschaffungsamt der Bundeswehr erteilt worden. Nach den dem stern vorliegenden Unterlagen hatte aber zuvor eine Suder unterstehende Stelle des Ministeriums das Beschaffungsamt dazu aufgefordert, den Moderationsauftrag mit Triebel abzuschließen. Die Suder unterstehende Projektorganisation Rüstungsmanagement begründete die Notwendigkeit der Vergabe an Triebel in einem Vermerk vom 30. September 2015 mit dem "Vertrauensverhältnis", das ihn und Suder verbinde: "Die Chemie muss stimmen", hieß es dort als Begründung. Nachdem der Bundesrechnungshof den Fall kritisiert hatte, räumt inzwischen auch das Ministerium ein, dass hier gegen Vergaberecht verstoßen wurde.

Auffälligkeiten zeigen sich nach Recherchen des stern auch im Fall eines weiteren ehemaligen Kollegen von Suder namens Timo Noetzel. Die Agentur Accenture rechnete für ihn für einen Auftrag der Bundeswehr Stunden als "Software Architekt" ab, obwohl er ausweislich seines Lebenslaufs kein Informatiker ist, sondern Politikwissenschaftler. Accenture wies die "Unterstellung von Falschangaben" gegenüber dem stern "aufs Schärfste" zurück. Man habe die "vorgegebenen Kategorien" in dem vom Ministerium "geforderten Rahmenvertrag" benutzt.

Accenture wurde für den Auftrag, wie später der Rechnungshof kritisierte, zu Unrecht über einen Rahmenvertrag für die Beschaffung und Pflege von IBM-Software bezahlt. "Spätestens als man Politologen oder Verwaltungswissenschaftler als Software-Architekten abrechnete, hätte jedem Beteiligten offenkundig sein müssen, dass der Rahmenvertrag missbräuchlich verwendet wird", sagte der Grünen-Abgeordnete Tobias Lindner dem stern.

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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