Türmer fordert Scholz zu "Gerechtigkeitswahlkampf" auf
Der Juso-Vorsitzende Philipp Türmer hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dazu aufgefordert, einen "Gerechtigkeitswahlkampf" zu führen. "Der Kanzlerkandidat, für den sich die SPD entscheidet, wird eine klare Kampagne für Verteilungsgerechtigkeit führen", sagte Türmer der "Frankfurter Rundschau". "Mit einem Gerechtigkeitswahlkampf kann die SPD gewinnen."
Auf die Frage, ob Scholz das richtige Gesicht für dieses Thema sei,
antwortete Türmer, er "würde Olaf Scholz empfehlen, sich möglichst
schnell zu diesem Gesicht zu machen". Die Frage der
Verteilungsgerechtigkeit sei "die zentrale Gerechtigkeitsfrage dieser
Zeit, vielleicht sogar dieses Jahrhunderts".
Das "größte
Gerechtigkeitsproblem" bestehe darin, "dass wir große Vermögen und
Kapitaleinkommen fast überhaupt nicht besteuern", so Türmer. Das sei
zutiefst ungerecht. "Das muss sich ändern. Wir brauchen hohe Steuern auf
riesengroße Erbschaften." Es gebe ein gewisses Ausmaß an Reichtum, das
einer Gesellschaft schade, sagte der Juso-Vorsitzende. "Ich will keine
Milliardäre mehr in Deutschland haben."
Türmer wandte sich gegen
das so genannte Sicherheitspaket der Bundesregierung, das vom Bundestag
in der vorigen Woche beschlossen worden war. "Das Sicherheitspaket gibt
keine geeigneten Antworten, wie man konsequent gegen Islamismus vorgeht.
Dabei ist das so dringend notwendig", beklagte der Juso-Vorsitzende.
"Stattdessen enthält es drastische Maßnahmen gegen Geflüchtete."
Falsch
sei es auch, die Integrationskurse zusammenzustreichen, wie es im
Haushalt 2025 vorgesehen ist. "Ich finde das wahnsinnig", kommentierte
Türmer. "Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Angebote zur
Integration."
Quelle: dts Nachrichtenagentur