Haldenwang kritisiert "Stillstand" bei Sicherheitsbefugnissen
Ex-Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang bringt sich für seine geplante Bundestagskandidatur innenpolitisch in Stellung und hat einen Stillstand bei der Gesetzgebung zur inneren Sicherheit kritisiert.
Haldenwang sagte der "Rheinischen Post": "Wir leben in der Zeitenwende,
wir brauchen starke Sicherheitsbehörden und starke Nachrichtendienste.
In dieser Zeit müssen die Befugnisse der Sicherheitsbehörden auf neue
Grundlagen gestellt werden. Doch da gab es in der Zeit der
Ampel-Koalition einen Stillstand, konkrete Vorhaben wurden nicht zu Ende
gebracht."
Sowohl die Polizei als auch die Nachrichtendienste
müssten bessere Möglichkeiten haben, Künstliche Intelligenz einzusetzen,
um Extremismus, Terrorismus und Kriminalität effektiver bekämpfen zu
können, so der frühere Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz. "Ich
hätte mir gewünscht, dass das Gesetz zur Verbesserung der
Terrorismusbekämpfung im Bundesrat durchgekommen wäre, um die
biometrische Gesichtserkennung möglich zu machen", sagte Haldenwang mit
Blick auf das Gesetz aus dem sogenannten "Sicherheitspaket", das am 18.
Oktober auf Initiative der unionsgeführten Bundesländer im Bundesrat
gestoppt worden war.
"Aber auch weitere Gesetzesinitiativen
sollten angestoßen werden, etwa zur zeitlich befristeten Speicherung von
IP-Adressen oder zu forensischen Systemkopien, um Cyberangriffe besser
aufklären zu können", so Haldenwang. Er denke aber auch an eine
Erweiterung der Kommunikationsüberwachung, um rückwirkend Chatverläufe
einsehen zu können, und an die automatisierte Datenanalyse, um Fälle von
Kinderpornographie konsequenter verfolgen zu können. "All das immer
unter der Bedingung, dass ein schwerwiegender Vorwurf im Raum stehen
muss, und das Ganze einer unabhängigen Kontrolle unterliegt", so
Haldenwang weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur