SPD und CDU kritisieren Corona-Hilfen für Bordelle
Archivmeldung vom 02.12.2020
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Freigeschaltet durch André OttBordelle in Deutschland bekommen auch Corona-Hilfen für ihre Umsatzausfälle. Aus den Reihen von CDU und SPD gibt es deswegen nun massive Kritik, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe. SPD-Vorstandsmitglied Leni Breymaier bemängelte, die Politik behandle Prostitutionsbetriebe wie jedes andere Unternehmen und blende die Realität in den Bordellen aus.
"Dort finden tagtäglich unvorstellbare Menschenrechtsverletzungen statt. Es geht hier um massive Gewalt, Misshandlung und Ausbeutung von Frauen", sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Es könne nicht sein, dass Frauen "kaputt" gingen, während die Bordellbetreiber den coronabedingt entgangenen Umsatz "vom Staat erstattet bekommen". Es gebe eine "kriminelle Wirklichkeit in einer Branche, die wir gerade mit Steuergeld unterstützen". Die Vize-Bundesvorsitzende des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA, Dagmar König, sagte den Funke-Blättern: "Der Staat muss besser hinschauen, bevor er Steuergeld in solche Betriebe gibt und damit letztlich den Missbrauch sponsert." Es handle sich bei der Prostitution um eine Branche, "die in hohem Maße von Missbrauch geprägt ist". König forderte, es müsse vor der Aus
zahlung von Corona-Hilfen an Bordelle "eine Prüfung geben, ob sich der Prostitutionsbetrieb in der Vergangenheit etwas zuschulden hat kommen lassen oder ob er bei Polizei und Gewerbeämtern aufgefallen ist". Wenn es Anzeigen, Verfahren oder Ermittlungen gegeben habe, müsse es die Möglichkeit geben, "die Hilfen zu verweigern".
Der Bundesverband sexuelle Dienstleistungen (BSD) wies pauschale Anschuldigungen gegen die Branche zurück. Wie in allen Wirtschaftszweigen gebe es auch in der Prostitution Betriebe, "die sich nicht an die Regeln halten", sagte Verbandsvorstand Stephanie Klee den Funke-Zeitungen. Überlegungen, der Branche in der derzeitigen Situation keine Corona-Hilfen auszuzahlen, seien jedoch "widersinnig", so Klee. "Ich bezahle Steuern. Damit wurde die Lufthansa gerettet und damit wird die Grundsicherung für die Menschen finanziert, die diese Hilfe jetzt brauchen." Insofern hätten jetzt auch Prostitutionsbetriebe Anspruch auf Überbrückungshilfen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur