Wirtschaftsweise Schnitzer gegen Einsparungen beim Elterngeld
Die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, hat sich gegen Kürzungen beim Elterngeld ausgesprochen. "Natürlich muss man angesichts der Ausgabenbedarfe nach Sparmöglichkeiten schauen", sagte die Ökonomin dem Tagesspiegel. "Beim Elterngeld würde ich aber nicht ansetzen."
Zuletzt hatte Ifo-Präsident Clemens Fuest gar eine Abschaffung der
Leistung ins Spiel gebracht. Forderungen nach Kürzungen gab es auch aus
der CDU.
"Das Elterngeld wurde eingeführt, um berufstätigen
Frauen die Entscheidung für Kinder zu erleichtern", sagte Schnitzer und
verweist auf Studien, wonach das Elterngeld die Geburtenrate
"signifikant" gesteigert habe. Besonders stark sei dieser Effekt bei gut
ausgebildeten Frauen gewesen.
"Wir wollen diese Frauen nicht für
den Arbeitsmarkt verlieren, wollen aber gleichzeitig auch nicht, dass
diese Frauen sich gegen Kinder entscheiden", so die Ökonomin. Die Höhe
des Elterngelds gehaltsabhängig zu gestalten und gleichzeitig zu
deckeln, hält sie für richtig. "Je mehr jemand verdient, umso größer
sind die Einbußen, wenn man beruflich pausiert."
Keinen
Anreizeffekt sieht Schnitzer in der Mütterrente. "Sie ist auch als
Sozialmaßnahme nicht zielgenau: von ihr profitieren alle Mütter, egal
wie hoch das Haushaltseinkommen ist", sagte die Ökonomin: "Und wer
besonders wenig verdient, also von der Grundsicherung lebt, für den wird
die Mütterrente eins zu eins mit der Grundsicherung verrechnet." Diese
Frauen profitierten nicht von einer Erhöhung der Mütterrente.
Quelle: dts Nachrichtenagentur