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Grünen-Politikerin Künast bekommt regelmäßig Hassmails und trinkt Café mit den Hassmenschen

Archivmeldung vom 15.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Renate Künast Bild: Verbraucherzentrale Bundesverband, on Flickr CC BY-SA 2.0
Renate Künast Bild: Verbraucherzentrale Bundesverband, on Flickr CC BY-SA 2.0

Die Grünen-Politikerin Renate Künast bekommt regelmäßig Hassmails. Um die Motive der Absender etwas mehr zu verstehen, habe sie sich auf Erkundungstour durch Deutschland gemacht, wie sie dem "Zeitmagazin" sagte. "Es hat für mich Sinn gemacht, mal zu gucken: Wer ist das? Mir war klar, dass ich dabei aufpassen muss. Wir haben einen Hassbrief-Schreiber in der Uckermark besucht, und meine Begleitung hat das Auto gleich in die Gegenrichtung geparkt, damit wir nicht noch wenden müssen, wenn es Ärger gibt. Am Ende kam es ganz anders, und wir saßen auf der Terrasse beim Kaffee."

Am schlimmsten findet die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin Beleidigungen, die sie aus ihrem privaten und politischen Umfeld bekommt. "Von den Rechten angegriffen zu werden, von Personen, mit denen man überhaupt nichts zu tun hat, ist das eine. Ich habe aber erlebt, wie hart es auch innerhalb einer Partei zugehen kann, so wie nach der Berliner Abgeordnetenhauswahl 2011." Da habe es Angriffe gegeben, "wo ich mal Luft holen und auch auf mich selber aufpassen musste".

Sie habe das teilweise als Hass empfunden, sagte Künast. "Als ich die Bürgermeisterwahl verloren hatte, haben Leute in meiner Partei, die weiterkommen wollten oder mit mir nicht zufrieden waren, das ausgenutzt. Das war eigentlich das Schlimmste: Bekannte Gesichter, die die Unwahrheit sagen, wo du merkst, dass sie andere gegen dich in Stellung bringen. Man sagt zwar Parteifreund, aber man lernt, dass eben nur eine begrenzte Zahl wirkliche Freunde sind", sagte sie dem Magazin. "Mich verletzt Unehrlichkeit, darauf kannst du dich auch am schlechtesten vorbereiten. Und du denkst: Mit wem sitzt du jetzt eigentlich am Tisch?", so Künast weiter. "In solchen Situationen fühlst du dich schon alleingelassen. Du musst dann wieder dahin kommen, zu überlegen: Was ist eigentlich das Wichtigste im Leben? Man muss dann so etwas wie eine Reset-Taste drücken, um den Kopf frei zu haben."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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