Erste Abgeordnete für CDU-Mitgliedervotum zum Koalitionsvertrag
Vor dem Hintergrund des verbreiteten Unmuts an der CDU-Basis über die Zwischenergebnisse auf dem Weg zur Regierungsbildung stößt der Vorstoß eines Brandenburger Kreisverbands für eine Mitgliederbefragung zu einem Koalitionsvertrag auf Resonanz in der Partei.
Da "Mitgliedervoten inzwischen Teil der Verhandlungs- und Druckstrategie
der SPD gegen uns sind", wie die Bundestagsabgeordnete Inge Gräßle aus
Schwäbisch Gmünd dem Tagesspiegel (Dienstagsausgabe) sagte, sei sie
"unbedingt dafür, das auch zu machen". Obwohl es die Koalitionsbildung
verkompliziere, würde die Befragung aus ihrer Sicht in einer für die
Partei schwierigen Phase "innerparteilich befrieden": "Es ist an der
Zeit, demokratische Prozesse zu leben, statt präsidiales Vorgehen zu
pflegen."
Der Brandenburger Landeschef Jan Redmann forderte in
jedem Fall eine starke Beteiligung der Mitglieder. "Wenn der
Koalitionsvertrag steht, muss die CDU-Basis dazu gehört werden", sagte
er dem Tagesspiegel: "Das können Diskussionsveranstaltungen sein. Ich
bin auch für eine Mitgliederbefragung offen - in Brandenburg haben wir
2019 damit gute Erfahrungen gemacht."
Das Bundesvorstandsmitglied
Steffen Bilger aus Baden-Württemberg wiederum sieht dafür keine
Notwendigkeit. "Ich bin zurzeit viel an der Basis unterwegs. Da wird
zwar vereinzelt die Forderung nach einer Mitgliederbefragung erhoben,
ich habe aber nicht den Eindruck, dass es sich dabei um die
Mehrheitsmeinung handelt", sagte er dem Tagesspiegel: "Wichtig ist den
Mitgliedern vor allem, dass der Koalitionsvertrag gut wird und es dabei
keine Rolle spielen darf, dass sich die SPD mit ihrem
Mitgliederentscheid selbst eine Hürde aufgebaut hat."
Quelle: dts Nachrichtenagentur