IG Metall fordert Reichensteuer und höheren Spitzensteuersatz
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In der Steuer-Debatte fordert die Chefin der IG Metall, Christian Benner, eine Reichensteuer. "Wir müssen die, die viel haben, stärker an der Finanzierung des Gemeinwohls beteiligen. Ein Weg wäre eine Reichensteuer für das reichste ein Prozent, dem in Deutschland ein Drittel des Vermögens gehört", sagte Benner der "Rheinischen Post". "Ich kenne wohlhabende Menschen, die auch bereit wären, mehr beizutragen."
Zumindest aber sollte der Spitzensteuersatz erhöht werden: "Ich verstehe
nicht, warum wir unter Helmut Kohl einen Spitzensteuersatz von 53
Prozent hatten, während er heute nur bei 42 Prozent und für Reiche bei
45 Prozent liegt. Wir sollten den Spitzensteuersatz anheben und mittlere
Einkommen entlasten", sagte Benner weiter. "Wenn wir die
Körperschaftsteuer für Kapitalgesellschaften senken, brauchen wir
ohnehin eine Gegenfinanzierung."
Im Streit um den Mindestlohn
fordert die Chefin der IG Metall, die Festlegung der
Mindestlohn-Kommission zu überlassen. "Es ist Sache der
Mindestlohn-Kommission, die Höhe festzulegen. Dort muss die Einigung im
Einvernehmen passieren", sagte Benner der "Rheinischen Post". "Wir
sollten die Tarifautonomie stärken."
Benner sagte weiter: "Ich
bin sicher, dass die Kommission eine richtige Entscheidung treffen wird.
Sie muss sich ja nicht nur an der Lohnentwicklung, sondern auch an
EU-Vorgaben orientieren, wonach der Mindestlohn 60 Prozent des
durchschnittlichen Einkommens, präzise des Medianlohns, betragen soll.
Das wären in etwa 15 Euro." Die IG Metall-Chefin mahnte: "Und wir können
auch mal fragen: Reichen 15 Euro Stundenlohn zu einem würdigen Leben?"
SPD-Generalsekretär Matthias Miersch hatte mit einem Eingreifen des Gesetzgebers bei der Festlegung des Mindestlohns gedroht.
Zugleich
warnte die IG Metall-Chefin die neue Koalition davor, die tägliche
Höchstarbeitszeit durch eine Wochengrenze zu ersetzen: "Für Menschen
etwa, die auf Montage arbeiten, brauchen wir die tägliche
Höchstarbeitszeit von zehn Stunden. Sonst lassen Arbeitgeber sie, um
Fahrt- und Übernachtungskosten zu sparen, längere Schichten arbeiten.
Ohne die tägliche Höchstarbeitsarbeitszeit drohen Beschäftigten
Schichten von drei Mal 13 Stunden in der Woche. Das Arbeitszeitgesetz
und unsere Tarifverträge bieten jetzt schon ausreichend Flexibilität",
so Benner.
Quelle: dts Nachrichtenagentur