Emnid-Umfrage: Linke sinkt nach "Unrechtsstaat"-Debatte auf Jahrestief
Archivmeldung vom 13.10.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Diskussion um die Einstufung der DDR als "Unrechtsstaat" schadet der Linkspartei offenbar in der Wählergunst: Im aktuellen Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich im Auftrag von "Bild am Sonntag" erhebt, muss die PDS-Nachfolgepartei erneut einen Prozentpunkt abgeben und erreicht mit acht Prozent den schlechtesten Wert in diesem Jahr.
Auch der Höhenflug der AfD scheint vorerst gestoppt: Sie verliert in der Umfrage im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt und kommt ebenfalls auf acht Prozent. Einen Prozentpunkt zulegen kann die Union (42 Prozent). Unverändert bleiben die Werte für SPD (24 Prozent), FDP (zwei Prozent) und Grüne (zehn Prozent). Die Sonstigen landen bei sechs Prozent.
Lucke kritisiert Berichterstattung über AfD im deutschen Fernsehen
Der AfD-Vorsitzende Bernd Lucke hat die Berichterstattung über seine Partei im deutschen Fernsehen scharf kritisiert: "Da gibt es viel Falschberichterstattung. Die Nachrichtensendungen gehen überhaupt nicht in die Tiefe", sagte Lucke der "Bild am Sonntag". "Diese 90-Sekunden-Spots sind mit vielen Bildern gefüllt und wenig Information."
Auch der Rest des TV-Programms überzeugt den AfD-Chef nicht. Er schaue nur "selten" Fernsehen, so Lucke. "Denn das Fernsehprogramm ist leider sehr schlecht." Als Medium bevorzuge er die Zeitung: "Und selbst da habe ich in letzter Zeit so manche Enttäuschung erlebt."
De Maizière: Fehler der Union haben zum AfD-Erfolg beigetragen
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat eingeräumt, dass Fehler der Union zum Erfolg der AfD beigetragen haben. "Wir reden oft in einer Sprache über Probleme, die zu weit weg ist vom Alltag der Menschen", sagte er im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Auch kümmern wir uns in einer Aufgeregtheit um Themen, die in politischen Zirkeln in Berlin ganz wichtig genommen werden, die Bevölkerung aber gar nicht immer genauso interessiert. Das hat vielleicht auch den Boden für die AfD bereitet."
Als Beispiel nannte er den Begriff "Bedrohung". Regierungspolitiker würden dabei an Terrorismus denken. "Die Menschen denken bei `Bedrohung` eher an Angst vor einem Einbruch." Allerdings bedeutet die Kritik laut de Maizière nicht, Positionen der AfD zu übernehmen. "Auch wir finden nicht jede europäische Maßnahme gut", sagte de Maizière. "Aber wir verstehen, dass Deutschlands Zukunft nicht allein zu gestalten ist, sondern nur mit und in Europa. Wir sind nicht eine vergrößerte Schweiz." Außerdem wisse die Union im Gegensatz zu den Wortführern der AfD, dass Deutschland eine humanitäre Verantwortung für politisch Verfolgte habe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur