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Jahn kritisiert Beschäftigung ehemaliger Stasi-Mitarbeiter in seiner Behörde

Archivmeldung vom 05.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Roland Jahn, 2012 Bild: Scott-Hendryk Dillan / de.wikipedia.org
Roland Jahn, 2012 Bild: Scott-Hendryk Dillan / de.wikipedia.org

Stasi-Unterlagenchef Roland Jahn sieht die Beschäftigung ehemaliger Stasi-Mitarbeiter in seiner Behörde als Belastung. "Wir führen diese Diskussion schon seit 20 Jahren", sagte Jahn dem Nachrichtenmagazin "Focus". Damit vertritt er eine andere Auffassung als der designierte Bundespräsident Joachim Gauck, der den Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit in den 90er-Jahren unbefristete Arbeitsverträge in der Aktenbehörde verschafft hatte.

Jahn begrüße es, dass Gauck in dieser Frage offenbar nachdenklich geworden sei. "Mich hat es gefreut, dass Joachim Gauck kürzlich gesagt hatte, es könnte sein, dass er damals nicht besonders gut beraten gewesen war", so Jahn.

Bisher habe einer der ursprünglich 45 belasteten Mitarbeiter seine Behörde verlassen, um auf einen anderen Arbeitsplatz des öffentlichen Dienstes zu wechseln. Jahn zufolge informierten sich in den vergangenen zwölf Monaten Politiker aus Tunesien, Ägypten und dem Irak über die Praxis der Stasi-Aktenverwaltung. Ihnen rate er, keinen Schlussstrich unter die Diktaturvergangenheit ihrer Länder zu ziehen. "Ein Schlussstrich, das wäre die Grundlage von Verleumdung und Instrumentalisierung von Geheimdienstakten."

Nur durch Transparenz habe "das Gift der Stasi" nicht weiterwirken können. Jahn plädierte für die Offenhaltung der Stasiakten auch nach dem Ende der Regelüberprüfung 2019. "Wer dann was verwaltet, das ist eine Frage des Türschildes", sagte er "Focus". "Aber das Entscheidende, der ungehinderte Aktenzugang, den wir seit 20 Jahren gut praktizieren, der darf kein Ende haben."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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