Scheer warnt vor Rückschritten beim Klimaschutz

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk
Die SPD-Klimapolitikerin Nina Scheer hat die künftige Bundesregierung vor Rückschritten beim Klimaschutz gewarnt. Gegenüber dem "Spiegel" wies Scheer auf drei Passagen des Koalitionsvertrags von Union und SPD hin, die aus ihrer Sicht problematische Folgen haben können.
"Für sich genommen sind die alle in Ordnung", sagte die
Bundestagsabgeordnete: "Aber zusammen können sie je nach Umsetzung die
Energiewende massiv beschädigen."
Es geht dabei um ein
Monitoring, in dem unter anderem Strombedarf und Stand des Netzausbaus
beschrieben werden sollen. Außerdem um eine Überprüfung der
Windausbauziele bis 2032 und eine Prüfung der Möglichkeit, den
Windausbau in bestimmten Gebieten dem Netzausbau anzupassen. Scheer
warnte davor, den Ausbau der erneuerbaren Energien auszubremsen: "Es
darf hier zu keinem Dominoeffekt kommen." Es seien die günstigsten
Energien.
Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Jakob Blankenburg
äußerte sich zurückhaltend über die Regierungspläne: "Der
Koalitionsvertrag ist kein großer klimapolitischer Umbruch", sagte er:
"Aber er bietet eine solide Grundlage, um den begonnenen Weg
weiterzugehen." Wie Scheer war Blankenburg Teil der Verhandlungsgruppe
in den Koalitionsgesprächen.
Der CDU-Parteivize Andreas Jung, der
für seine Partei die Verhandlungsführung für Klima und Energie hatte,
hält die Pläne für pragmatischer als die der Vorgängerregierung. Man
werde die Kosten senken für Strom, unsinnige Regeln beiseiteräumen und
so Skepsis in der Bevölkerung abbauen: "Nicht langsamer werden, aber die
Akzeptanz steigern." Zudem gebe es ein "eindeutiges Bekenntnis zu den
deutschen und europäischen Klimazielen, auch zum Emissionshandel", sagte
Jung dem "Spiegel". Er warnte davor, dass andere Themen den Klimaschutz
in den Hintergrund drängen: "Es war in der Vergangenheit immer so, dass
Klimapolitik bei anderen großen Krisen weniger Aufmerksamkeit bekam.
Das darf nicht wieder passieren", sagte Jung. Wirtschaft und Klimaschutz
müssten immer zusammengedacht werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur