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Litauen-Brigade: Inspekteur warnt vor Schwächung des Heers

Archivmeldung vom 27.12.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.12.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Archivbild: Kampfpanzer vom Typ Leopard-2-A6 und ein Schützenpanzer vom Typ Puma Bild: Sean Gallup / Gettyimages.ru
Archivbild: Kampfpanzer vom Typ Leopard-2-A6 und ein Schützenpanzer vom Typ Puma Bild: Sean Gallup / Gettyimages.ru

In der Bundeswehr gibt es offenbar massive Zweifel an der Umsetzung der Pläne von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), bis 2027 eine Kampfbrigade dauerhaft in Litauen zu stationieren.

Laut einem Bericht des "Spiegels" der Heeresinspekteur General Alfons Mais warnt in einer internen Mail, dass die neue Brigade ohne milliardenschwere Investitionen nicht zu stemmen sei, wenn die Bundeswehr an der Heimatfront nicht massiv geschwächt werden solle. Darin wendet sich Mais weiter an Generalinspekteur Carsten Breuer und fordert, das Ministerium müsse trotz der gerade erst angelaufenen Planungen für die Brigade dringend über Investitionen für das Projekt nachdenken. Als Grund nennt er die prekäre Lage des Heers. 

"Ich komme leider nicht umhin, erneut zu betonen, dass die materielle Ausstattung des Heeres gemessen an seinen Aufträgen ab 2025 aktuell mehr als grenzwertig und trotz aller positiver Anstrengungen auch zukünftig unterfinanziert ist", schreibt Mais. "Die Decke ist einfach zu dünn." Konkret sei das Heer über alle Materialkategorien - "von A wie Artilleriegeschütz bis Z wie Zeltbahn" - nur zu 60 Prozent ausgestattet. Wenn die neue Brigade für Litauen nun aus dem laufenden Betrieb gestemmt würde, prognostiziert Mais drastische Folgen. "Die Aufstellung eines neuen Großverbandes ohne zusätzliche Investitionen", warnt er, "wird diese Quote auf 55 Prozent absinken lassen". Mais spielt in seinem Brandbrief darauf an, dass die materielle Ausstattung der neuen Brigade für Litauen bisher nicht in den Kostenaufstellungen des Ministeriums für die kommenden Jahre auftaucht. 

"Hier bedarf es aus meiner Sicht einer klaren Leitungsentscheidung und Ressourcenpriorisierung, um den gesamten "Apparat" mitzunehmen und das Ziel der Vollausstattung zu bestätigen", fordert er. Konkret sei es an der Zeit, die Kosten für die Brigade "in Gänze haushaltsseitig abzubilden". Hintergrund der Skepsis beim Heer sind die absehbaren Details der Aufstellung des Verbands: Unter anderem soll sich die Brigade aus bereits bestehenden Verbänden zusammensetzen. So sollen das Panzerbataillon 203 aus Augustdorf und das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach bis 2027 nach Litauen verlegt werden. Als drittes Kampfgruppenbataillon soll der multinationale Nato-Gefechtsverband in Litauen hinzukommen; er ist dort bereits unter deutscher Führung mit rotierendem Personal im Einsatz. Mit den drei Bataillonen aber ist das Projekt noch nicht gestemmt. 

Beim Heer wird schon länger betont, dass die neue Brigade weitere Unterstützungseinheiten wie Panzerpionierkompanien benötige, für deren Material bisher keine Haushaltsmittel vorgesehen sind. Folglich habe das Ministerium "ersten Eindrücken entgegenzutreten, das Heer müsse die zusätzlichen Bedarfe aus seinem Bestand bzw. den bisherigen Planungsständen ohne die Brigade Litauen" generieren, fordert Mais.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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