Gabriel lehnt "Straßenbau-Orgie" ab
Archivmeldung vom 23.12.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakNeue Straßen für Deutschland: Damit lässt sich die Wirtschaft nach Auffassung von Bundesumweltminister Gabriel (SPD) nicht retten. Er spricht sich eher für Sanierungen und Erneuerungen der Schienenwege aus.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) will bei den
Verkehrsinvestitionen im zweiten Konjunkturprogramm nicht einseitig auf
den Straßenbau setzen. "Eine neue Straßenbau-Orgie wäre falsch", sagte
Gabriel der "Frankfurter Rundschau". Die Investitionen sollten
stattdessen vornehmlich in Umgehungsstraßen, Lärmschutz und die
Straßensanierung fließen. Dass darüber hinaus für die Schienenwege mehr
Geld gebraucht werde, sei klar, sagte Gabriel.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesbauminister Wolfgang
Tiefensee (SPD) hatten jüngst Investitionen in den Straßenbau als einen
Kernpunkt des geplanten Konjunkturpakets benannt.
Laut Gabriel denkt die Bundesregierung über eine Verschrottungsprämie
für alte Autos nach. "Sie kann ein Instrument sein, um den Absatz von
Neuwagen zu stabilisieren - neben der ökologischen Umstellung der
Kfz-Steuer, einer deutlichen Verbrauchskennzeichnung und günstigen
KfW-Krediten für sparsame Wagen", sagte er. Die Regierung werde darüber
in den nächsten Wochen entscheiden.
Eine ökologische Umgestaltung und Kürzung der Pendlerpauschale, die
Umweltexperten nach dem jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgericht
gefordert haben, lehnte Gabriel ab. "Wir werden den Bürgern, die jetzt
ein paar Euro zurück bekommen, das Geld nicht mit einer ökologischen
Begründung wieder aus der Tasche ziehen", sagte der Minister.
Längerfristig sei es richtig, die Pendlerpauschale von der
Einkommensteuer zu entkoppeln, "damit nicht bei gleicher Wegstrecke
Gutverdiener viel und Niedriglöhner wenig profitieren". Die
Verfassungsrichter in Karlsruhe hatten Anfang Dezember die Kürzung der
Pendlerpauschale seit Januar 2007 für verfassungswidrig erklärt.