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Ost-Ausschuss: Ukraines EU-Beitritt wird deutsche Wirtschaft stärken

Archivmeldung vom 08.03.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bombenproduktion (Symbolbild)
Bombenproduktion (Symbolbild)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die neue Chefin des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Cathrina Claas-Mühlhäuser, hält den geplanten EU-Beitritt der Ukraine für eine große Chance für deutsche Unternehmen. Das Land sei ein attraktiver Markt "mit exzellent ausgebildeten Fachkräften, und das in unserer direkten Nachbarschaft", sagte Claas-Mühlhäuser dem "Spiegel".

Sie rechne damit, dass die Ukraine nach einem EU-Beitritt ein ähnlich rasantes Wachstum erleben werde, wie Polen nach der EU-Osterweiterung 2004. "Vor 20 Jahren fehlte auch vielen die Fantasie, um sich ein florierendes Polen und ein boomendes Tschechien vorzustellen", so Claas Mühlhäuser. Polen ist in den vergangenen Jahren zum fünftwichtigsten Handelspartner Deutschlands aufgestiegen, noch vor Italien. Tschechien rangiert auf Platz zehn. Zahlreiche deutsche Firmen bereiteten bereits Investitionen in ukrainische Standorte vor. "Wir hören von vielen Unternehmen, die Ideen und Pläne in der Pipeline haben", so Claas-Mühlhäuser. 

Die Ukraine sei trotz der andauernden Kämpfe und ohne EU-Mitgliedschaft bereits 2023 um mehr als fünf Prozent gewachsen. Sie beeindrucke "der Wille der Menschen dort, weiterzumachen, durchzuhalten." Die deutsche Wirtschaft wolle sich auch deshalb stärker in der Ukraine engagieren. Der Wiederaufbau der Ukraine stehe "bei uns ganz oben auf der Tagesordnung". Erschwert würden die Projekte allerdings durch den Krieg und seine Folgewirkungen. So sei es für viele Firmen schwierig, Investitionen über den Kapitalmarkt zu finanzieren: Viele Ratingagenturen hätten die Ukraine wegen der andauernden Kämpfe niedrig eingestuft. Helfen könnte eine Ausweitung der vom Bund gewährten Investitionsgarantien: Bislang gelten diese nur für direkt aus Deutschland fließende Neuinvestitionen. Nicht abgedeckt hingegen sind Reinvestitionen von bereits in der Ukraine erwirtschafteten Gewinnen. "Da brauchen wir mehr Unterstützung", so Claas-Mühlhäuser. 

Neue Investitionen in Russland kann sich Claas-Mühlhäuser hingegen nicht vorstellen. Dafür müsste zunächst der Krieg beendet werden, und auch dann "wäre der Weg lang". Auf der anderen Seite solle die EU nicht den Fehler machen, das Land vollständig abzuschreiben. "Ich kann auch der Vorstellung nichts abgewinnen, 140 Millionen Russen dauerhaft zu isolieren und das Land zu einem zweiten Nordkorea zu machen", sagte sie. Das liege "nicht im europäischen Interesse". Claas-Mühlhäuser ist seit Juni 2023 Vorsitzende des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Sie ist die erste Frau auf diesem Posten in der mehr als 70-jährigen Geschichte des Verbands. Sie ist Aufsichtsratsvorsitzende und Vorsitzende des Gesellschafterausschusses des Landmaschinenherstellers Claas aus Harsewinkel.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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