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Ostbeauftragte: "Pegida-Effekt" für Besucherrückgang in Dresden verantwortlich

Archivmeldung vom 15.10.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.10.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Iris Gleicke Bild: spdfraktion.de (Susie Knoll / Florian Jänicke)
Iris Gleicke Bild: spdfraktion.de (Susie Knoll / Florian Jänicke)

Die Ostbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD), macht die Pegida-Bewegung für den Besucherrückgang in Dresden verantwortlich: "Die Leute vom Dresdner Tourismusmarketing haben mir schon im Februar gesagt, dass es eine Art Pegida-Effekt gibt und weniger Besucher kommen", sagte Gleicke der "Welt". "Mir haben außerdem bereits Menschen geschrieben, dass sie Dresden zwar lieben, aber zurzeit nicht dorthin fahren wollen. Und es ist ja auch nachvollziehbar, dass man Orte meidet, an denen die Stimmung nicht gut ist oder schnell umschlagen kann." Diese Stimmung gebe es und darüber müsse man reden.

Die SPD-Politikerin warnte vor dem Verlust einer politischen Kultur durch rechte Umtriebe im Osten und bekräftigte ihre Befürchtung, dass Rechtsextremismus die wirtschaftliche Entwicklung in den ostdeutschen Bundesländern beeinträchtigen könnte. "Er ist eine ernsthafte Bedrohung - das habe ich in meinem Zustandsbericht zum Stand der Deutschen Einheit beschrieben. Wenn wir keine Willkommenskultur haben, schreckt das auch Leute ab, die nicht aufgrund ihrer Hautfarbe auffallen."

So befürchteten potenzielle Investoren etwa aus Japan oder aus den USA, dass ihre Fachkräfte im Osten möglicherweise nicht sicher seien und Opfer von Attacken werden könnten. "Man muss die Fakten benennen und die Gefahren für die ostdeutsche Wirtschaft ansprechen. Denn gegensteuern müssen wir jetzt", so Gleicke. "Es ist ein bitterer Befund, dass die Hälfte der in Deutschland registrierten Gewalttaten mit fremdenfeindlichem Hintergrund im Osten begangen werden, dort aber nur 20 Prozent der Gesamtbevölkerung leben. Wir müssen den Leuten klarmachen, dass das für die Entwicklung Ostdeutschlands schädlich ist." Zwar würden noch keine messbaren gesamtwirtschaftlichen Schäden verzeichnet. Wirtschaftsvertreter warnten aber davor, dass das Qualitätssiegel "Made in Germany" in Misskredit gebracht werden könnte.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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