Beckstein kündigt höhere Honorare an
Archivmeldung vom 22.07.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakBayerns Hausärzte haben ihren monatelangen Kampf für eine bessere Bezahlung erfolgreich beendet. Wie Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) ankündigte, sollen die Ärztehonorare bundesweit insgesamt um 2,5 Milliarden Euro steigen.
Er bestätigte damit entsprechende Medienberichte. „Das wird dazu
führen, dass rechnerisch die Beiträge um 0,25 Prozent steigen“, räumte
Beckstein ein. Die Hausärzte sollen zudem das Recht erhalten, ihre
eigenen Honorarverträge mit den Krankenkassen abzuschließen.
Die angepeilten Neuregelungen sollen nach Angaben aus Fraktionskreisen
in Berlin teilweise nach der Sommerpause in Gesetzesform gebracht
werden. Krankenkassen sollen demnach voraussichtlich Verträge mit einem
Hausärzte-Verband abschließen müssen, wenn dieser einen genügend großen
Anteil der Allgemeinmediziner einer Region vertritt. Das frühere
Monopol der Kassenärztlichen Vereinigungen für die Aushandlung von
Ärztehonoraren wäre damit endgültig gebrochen.
Weitere geplante Neuerungen betreffen den Wegfall der Altersgrenze für
niedergelassene Ärzte und die Umsetzung einer Klausel gegen künftige
Mehrbelastungen der Krankenkassen wohlhabender Länder. Geplant ist,
dies gemeinsam mit dem derzeit im Bundestag beratenen Insolvenzrecht
für die Kassen zu beschließen.
Über neue Honorare für die Ärzte von 2009 an verhandeln derzeit Kassen-
und Ärzteorganisationen. Die geplante Steigerung geht unter anderem auf
ein Gespräch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den
Ministerpräsidenten der unionsgeführten Länder vor knapp zwei Wochen
zurück. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hatte ein
vergleichbares Volumen bereits vor dem Ärztetag im Mai ins Gespräch
gebracht. Die Krankenkassen warnen seit Wochen vor Mehrbelastungen für die Versicherten und fordern stattdessen eine bessere Verteilung der Milliardenhonorare zwischen den Arztgruppen.