Tausende demonstrieren in Marburg gegen Sellner-Lesung
Archivmeldung vom 30.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn Marburg haben am Montag Tausende Menschen gegen eine Lesung des als rechtsextrem eingestuften Martin Sellner protestiert. Zu einer Kundgebung am Abend kamen laut Polizei rund 2.500 Menschen, die Veranstalter sprachen hingegen von mehr als 3.000 Teilnehmern. Vereinzelt kam es zu Straßenblockaden, Rauchtöpfe wurden gezündet, so die Polizei. Insgesamt sei es jedoch gelungen, beide Lager zu trennen.
Im
Vorfeld der Veranstaltung hatte auch Marburgs Oberbürgermeister Thomas
Spies (SPD) zum Protest gegen die geplante Lesung aufgerufen. "In
Marburg stehen Massen von Menschen für eine eindeutige demokratische
Haltung", sagte Spies am Abend. "Über alle Parteigrenzen des politischen
Spektrums hinweg machen wir deutlich, dass Rechtsextremismus, dass Hass
und Hetze in unserer Stadt keinen Platz hat und in keiner Stadt Platz
haben sollte."
Auch die SPD-Bundestagsfraktion warb im Vorhinein
für Demonstrationen gegen die Auftritte von Sellner, bei denen dieser
aus seinem Buch mit dem Titel "Remigration: Ein Vorschlag" vorlesen
will. "Seine angekündigte Lesereise ist mitnichten eine Reihe von ein
paar netten Terminen", sagte SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast
der "Rheinischen Post" in der vergangenen Woche. Es seien
Zusammentreffen, auf denen Sellner seine Pläne zur sogenannten
"Remigration" verbreiten wolle. Mast betonte, Sellner müsse gezeigt
werden, "dass er und vor allem seine Vorstellungen bei uns nicht
willkommen sind". Auch plane Sellner Treffen mit anderen führenden
Vertretern der Neuen Rechten während seiner Lesetour.
Der
35-jährige Österreicher gilt als führender Kopf der "Identitären
Bewegung" und soll laut übereinstimmenden Medienberichten beim Potsdamer
Geheimtreffen von Rechtsextremisten und AfD'lern einen Vortrag gehalten
haben. Das Treffen hatte für bundesweite Proteste gesorgt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur