FDP-Veteran Baum rügt Parteivize Kubicki
Archivmeldung vom 31.08.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer FDP-Politiker und frühere Innenminister Gerhart Baum hat Äußerungen des stellvertretenden Parteivorsitzenden Wolfgang Kubicki scharf kritisiert, in denen Kubicki Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Mitschuld an den Ausschreitungen in Chemnitz gegeben hatte. Der "Süddeutschen Zeitung" sagte Baum, er halte die Äußerungen für "falsch und gefährlich". Baum weiter: "In den Gliederungen der Partei ist eine heftige Diskussion ausgebrochen." Viele stellten sich die Frage, ob sich nun die Befürchtung bestätige, dass "die FDP bewusst das Wählerreservoir zwischen enttäuschten CDU-Wählern und gemäßigten AfD-Wählern anspricht".
Aus Sicht des 85-Jährigen waren alle bisherigen Reaktionen auf Kubickis Äußerung zu schwach. "Zwar hat sich Lindner distanziert, aber nicht ohne in diesem Zusammenhang Frau Merkel erneut anzugreifen", sagte Baum der SZ. "Merkel ist seit Langem ein Feindbild der FDP. Zu fordern ist eine klare Stellungnahme des FDP-Präsidiums und der Fraktion", sagte Baum. Und: "Auch die Generalsekretärin, die Kubicki zugestimmt hat, muss zur Ordnung gerufen werden." Der Rechtsextremismus habe seit Langem mit wachsender Tendenz die Mittelschichten erreicht, so Baum. Besondere Sorge bereite ihm, dass 17 Prozent der FDP-Sympathisanten Verständnis für die Chemnitzer Ereignisse hätten. Baum zählt nach dem Tod von Hans-Dietrich Genscher zu den ganz wenigen Altvorderen, die noch Einfluss auf große Teile der Partei haben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur