Nordrhein-Westfalens AfD-Landeschef will Basis-Urwahl
Archivmeldung vom 06.04.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer nordrhein-westfälische AfD-Landesvorsitzende Rüdiger Lucassen denkt über eine Bewerbung um die Spitzenkandidatur seiner Partei für die Bundestagswahl nach. In der "Welt" forderte er eine Urwahl der Basis über diese Frage.
Der Bundestagsabgeordnete antwortete auf die Frage, ob er sich um eine Spitzenkandidatur oder einen Platz in einem Spitzenteam bewerben würde: "Grundsätzlich ja, aber nicht auf dem Bundesparteitag." Als Grund nannte Lucassen unter anderem das "eindeutige Ergebnis" einer vor Kurzem beendeten Mitgliederumfrage des Bundesvorstands, worin sich fast 87 Prozent der Teilnehmenden für eine Basis-Urwahl über die Spitzenkandidaten ausgesprochen hatten.
Dieses Ergebnis dürfe man "nicht einfach ignorieren", sagte Lucassen angesichts von parteiinternen Forderungen, über die Spitzenkandidaten schon auf dem AfD-Bundesparteitag am kommenden Wochenende in Dresden zu entscheiden. Zudem komme "die Wahl eines oder mehrerer Spitzenkandidaten auf dem Bundesparteitag zu früh", sagte Lucassen weiter.
Er verwies darauf, dass zehn AfD-Landesverbände, darunter die drei mitgliederstärksten in Bayern und Baden-Württemberg sowie NRW, noch nicht über ihre jeweiligen Kandidatenlisten zur Bundestagswahl abgestimmt haben. "Mein Landesverband NRW wird erst nach dem Bundesparteitag die Kandidatenliste für die Bundestagswahl beschließen", sagte Lucassen. "Würde ich auf dem Bundesparteitag als Spitzenkandidat der Bundespartei ins Rennen gehen, wäre das eine unfaire Wettbewerbsverzerrung. Die NRW-Delegierten sollen den besten Kandidaten wählen und nicht genötigt werden, eine Wahl des Bundesparteitags bestätigen zu müssen."
Daher könne "seriös" die Bestimmung der Spitzenkandidaten für den Bund erst nach den Listenplatz-Parteitagen der Landesverbände ermittelt werden. Über die Bundestagsabgeordnete Joana Cotar, die unlängst ihre Bereitschaft zu einer Spitzenkandidatur signalisiert hatte, sagte Lucassen, er schätze sie "sehr" als "eine fachlich sehr fundierte Politikerin". Dennoch sei er "aus den genannten Gründen gegen die Wahl eines Spitzenteams auf dem kommenden Bundesparteitag". Diese Gründe seien "unabhängig von der Person aller möglichen Bewerber".
Quelle: dts Nachrichtenagentur