SPD-Chef Klingbeil zieht in Asyl-Politik "rote Linie" für Koalition
SPD-Chef Lars Klingbeil stellt erste Bedingungen für eine mögliche Koalition mit der Union nach der Wahl. "Es gibt eine rote Linie, über die gehen wir nicht rüber, und das ist die Frage des Grundgesetzes, der europäischen Verträge und des Völkerrechts", sagte Klingbeil der "Bild-Zeitung" für deren Freitagausgabe.
"Wir können nichts machen, was am Ende dazu führt, dass Deutschland
faktisch die Grenzen zumacht." CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hatte
für den Fall einer von ihm geführten Regierung ein "faktisches
Einreiseverbot" für alle Menschen ohne Einreisepapiere versprochen und
Kompromisse bei dem Thema ausgeschlossen. Klingbeil erklärte jetzt für
die SPD, dass sie diese Pläne auch nach der Wahl definitiv nicht
mittragen werde: "Wir brauchen ein starkes Europa auch als Antwort auf
Donald Trump. Und dann zu sagen: Wir machen jetzt die Grenzen zu und
sorgen dafür, dass die europäische Einigkeit hier aufs Spiel gesetzt
wird, das ist mit der Sozialdemokratie nicht zu machen."
Die SPD
werde "nicht zulassen", so Klingbeil weiter, "dass Deutschland ein
abgeschottetes Land mit seinen Grenzen ist. Diesen Weg werden wir nicht
gehen. Und ich erwarte eigentlich auch von der Partei von Helmut Kohl
und von Angela Merkel, dass sie auch kein abgeschottetes Europa will,
kein abgeschottetes Deutschland will."
Klingbeil griff Merz auch
persönlich an: Bis vor ein paar Tagen hätte er den CDU-Vorsitzenden noch
als "altbacken" beschrieben, so der SPD-Chef gegenüber "Bild". "Jetzt
muss ich allerdings sagen: wortbrüchig. Er hat deutlich gesagt: niemals
mit den Rechtsextremen zusammen. Und dann hat es diesen Wortbruch
gegeben." Fazit von Klingbeil: "Das ist das, was von Friedrich Merz am
Ende auch in die Geschichtsbücher eingehen wird: Dass er in der Partei
von Angela Merkel und Helmut Kohl derjenige ist, der als Erster mit
Rechtsextremen gemeinsame Sache gemacht hat."
Quelle: dts Nachrichtenagentur