Kirchenaustrittsgebühr wieder abschaffen: Berliner Linke-Politiker Sebastian Schlüsselburg fordert kostenlosen Austritt
Archivmeldung vom 31.03.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Landeskirchen treiben die Kirchenaustrittsgebühren weiterhin mithilfe der Berliner Verwaltung ein. Das geht aus der Antwort der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung auf eine Schriftliche Anfrage des Berliner Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg (Linke) hervor, die der Tageszeitung "nd.DerTag" exklusiv vorliegt.
Für Schlüsselburg ist das ein Unding. Auf insgesamt vier bezahlten Stellen sind innerhalb der Berliner Amtsgerichte Beamt*innen und Justizbeschäftigte mit dem Eintreiben der Kirchenaustrittsgebühr betraut, geht aus der Antwort der Senatsverwaltung hervor. "Wir sollten in der nächsten Wahlperiode darüber nachdenken, die Kirchenaustrittsgebühr wieder abzuschaffen. Wenn der Eintritt in eine Religionsgemeinschaft kostenfrei ist, sollte das auch für den Austritt gelten", kommentiert der rechtspolitische Sprecher der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus den Umstand.
Wer die christliche Kirche in der Region Berlin-Brandenburg verlassen will, der muss zahlen. Eingeführt in der letzten schwarz-roten Wahlperiode unter dem damaligen Regierenden Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD), wird seit 2014 für die Bearbeitung von Kirchenaustritten eine Gebühr in Höhe von 30 Euro erhoben.
Die Corona-Pandemie hat den Abwärtstrend bei den Mitgliederzahlen der Landeskirchen gestoppt. Die mitgliederstärkste Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) gab kürzlich an, dass sie im ersten Coronajahr 8282 Mitglieder durch Austritt verloren habe. Das war ein Drittel weniger als noch im Jahr 2019 mit 15.999 Kirchenaustritten. Dieses sei ein "negatives Rekordjahr" gewesen.
Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)