Neue "Landesgruppe Ost" will Linke wieder zur Sozialpartei machen
Archivmeldung vom 14.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićMit der Gründung einer neuen "Landesgruppe Ost" und der Rückbesinnung auf Ost- und Sozialthemen will eine Gruppe ostdeutscher Bundestagsabgeordneter die Linkspartei aus der Krise führen. Das geht aus dem Strategie-Papier der Landesgruppe hervor, über das die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Montagausgaben berichten.
Die
Landesgruppe Ost der Linksfraktion will sich demnach an diesem Montag
im Bundestag konstituieren. Als vier Hauptanliegen beschreibt die
"Landesgruppe Ost" in dem Papier die Friedens- und Flüchtlingspolitik,
die Lohn- und Renten-Angleichung zwischen Ost und West, die besondere
Betroffenheit Ostdeutschlands von den hohen Energiepreisen sowie die
mangelnde Vertretung Ostdeutscher, auch in der Bundesregierung. "Die
Menschen gehen auf die Straße gegen Putins verbrecherischen
Angriffskrieg auf die Ukraine", heißt es zum ersten Thema in deutlicher
Abgrenzung zum linken Flügel der Partei, wo man zuletzt die Schuld am
Ukraine-Krieg nicht allein beim russischen Präsidenten gesehen hatte. Da
"insbesondere Ostdeutschland" nun eine Vielzahl ukrainischer
Kriegsflüchtlinge erwartet, werde die Linke "in den kommenden Wochen und
Monaten als Partei, die praktische Hilfe für Geflüchtete aus der
Ukraine leistet, und als Friedenspartei gegen die angekündigte
Aufrüstung gebraucht und präsent sein", heißt es weiter.
Auch
die explodierenden Energie- und Lebenshaltungskosten will die
Linken-Ostgruppe vor allem als Problem für die neuen Bundesländer
herausstellen. Familien zahlten in diesem Jahr rund 2.000 Euro mehr für
Energie als im Vorjahr, "das sind die härtesten Einschnitte für
Millionen Bürgerinnen und Bürger seit der Agenda 2010", so die
Abgeordneten. "Geringere Löhne, weite Fahrtwege im ländlichen Raum,
viele kleine Unternehmen: Ostdeutschland ist besonders betroffen." Die
Ampel-Regierung leiste, auch im Vergleich zu europäischen Nachbarn, zu
wenig für eine Entlastung und biete so "eine große Angriffsfläche für
die Linke".
In der Lohn- und Rentenpolitik müsse die Linke
herausstreichen, dass ohne Ost-Angleichung ans West-Niveau eine
"Altersarmutswelle" auf Ostdeutschland zurolle. Jedem zweiten
Ostdeutschen drohe selbst nach 45 Jahren Vollzeitarbeit eine Rente unter
1.200 Euro. "Das Thema Ostrenten ist kein Vergangenheitsthema, sondern
Zukunftsthema Nummer eins", heißt es in dem Strategiepapier. "Wir
kämpfen für ein politisches Comeback im Osten", sagte der Co-Vorsitzende
der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, dem RND. Er hat seinen
Wahlkreis in Rostock und wird zu der Landesgruppe gehören.
"Wir
werden aktuell die Themen Energiepreise und Rente in den Mittelpunkt
rücken. Die Ampel tut hier viel zu wenig. Die Energiepreise sind gerade
im Osten die soziale Frage der Stunde." Neben der Rückkehr zum früheren
Erfolgsrezept, auch als Bundestagsfraktion den Schwerpunkten auf
Ostdeutschland zu setzen, wollen die 17 Abgeordneten der neuen
Landesgruppe Ost eine stärkere Vernetzung mit den Landtagsfraktionen im
Osten erreichen.
"Der Osten ist die Lebensversicherung der
Linken", sagte der Ostbeauftragte der Fraktion, Sören Pellmann, der bei
der Bundestagswahl 2017 und erneut 2021 das Direktmandat in seinem
Leipziger Wahlkreis holte. "Wir müssen im Osten wieder stärken werden,
damit diese Bundestagsfraktion nicht die letzte ist", sagte er. Nur als
"Anwältin ostdeutscher Interessen im Bundestag" könne die Partei wieder
Ergebnisse wie vor fünf Jahren erzielen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur