Premiere Deutscher Akzeptanzatlas: Bürgerbeteiligung erfüllt häufig nicht die Erwartungen
Archivmeldung vom 25.09.2019
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Freigeschaltet durch André OttKnapp zehn Jahre nach der Stuttgart-21-Debatte zeigt sich in Deutschland eine vielfältige Anbieterlandschaft von Bürgerbeteiligung und Projektkommunikation.
Doch die Qualität der Beteiligungsprozesse lässt zu wünschen übrig. Das sind zwei Ergebnisse des Deutschen Akzeptanzatlas, der bei der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Akzeptanzkommunikation der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG e.V.) gestern in Hamburg erstmals vorgestellt wurde.
Intensive Untersuchung von Medien und Anbietern
Die Studie, die unter der Leitung von Prof. Dr. Felix Krebber an der Hochschule Pforzheim entstand, hat bundesweit 130 Ausgaben überwiegend lokaler und regionaler Tageszeitungen aus den Jahren 2016 bis 2018 untersucht. Zudem wurden in einer umfassenden Online-Recherche 484 Anbieter von Leistungen im Feld der Bürgerbeteiligung und Projektkommunikation ermittelt und ausgewertet. Im Mittelpunkt standen die Fragen, wie Bürgerbeteiligung beispielsweise bei Stadtentwicklungs-, Bau- oder Verkehrsprojekten aus kommunikativer Sicht bewertet wird und wer überhaupt solche Leistungen anbietet.
Bürgerbeteiligung in Deutschland durchwachsen
Am häufigsten genannte Erwartung an Bürgerbeteiligung ist dabei, überhaupt Hinweise zur Projektgestaltung abgeben zu können. Danach folgen Ergebnisoffenheit, Frühzeitigkeit, Repräsentativität der Teilnehmer und Transparenz. Deutschlandweit wird jedoch nur in einer von drei Aussagen von erfüllten Erwartungen berichtet, ein weiteres Drittel berichtet von enttäuschten Erwartungen. Die übrigen Aussagen sind auf die Zukunft bezogen - also Versprechen der Vorhabenträger oder Hoffnungen der Beteiligten. "Damit zeigt sich ein sehr durchwachsenes Bild zum Status Quo von Bürgerbeteiligung in Deutschland", so Studienautor Krebber, Kommunikationswissenschaftler an der Hochschule Pforzheim und Professor für Unternehmenskommunikation.
Quelle: DPRG e.V. (ots)