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SPD will geplante Psychiatrie-Reform stoppen

Archivmeldung vom 26.09.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Prof. Dr. med. Dr. sc. (Harvard) Karl Lauterbach Bild: karllauterbach.de
Prof. Dr. med. Dr. sc. (Harvard) Karl Lauterbach Bild: karllauterbach.de

16 psychiatrische Fachgesellschaften und die SPD-Bundestagsfraktion fordern Gesundheitsminister Herrmann Gröhe auf, die geplante Einführung der Fall­­­­­­pauschalen für Psychiatrie-Patienten zu stoppen.

In einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" und dem gemeinnützigen Recherchezentrum "Correctiv.org" kritisierte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundes­tags­frak­tion, Karl Lauterbach, dass das "Pauschalierende Entgeltsystem Psy­chiatrie und Psychosomatik" (PEPP) zu "schwerwiegenden und nicht leicht revidierbaren Nachteilen für psychisch Kranke" führe.

Lauterbach kritisierte, dass heute viele Menschen in psychiatrischen Stationen aufgenommen werden, für die es aus medizinischer Sicht besser wäre, zu Hause betreut zu werden: "Viele Psychiatrie-Patienten werden aus finanziellen Gründen im Krankenhaus gehalten, nicht aus medizinischen."

Mathias Berger, Ärztlicher Direktor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Freiburg, sagte: "Auf ein Viertel der Psychiatrie-Betten könnte man verzichten."

Während die Gesamtzahl der Klinik­betten in Deutschland seit 2003 sank, stieg die Zahl der Psychiatrie-Betten hingegen um 13 Prozent. Diese Entwicklung sei eine Folge falscher finanzieller Anreize, kritisierte der künftige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psy­chiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Arno Deister. "Kliniken produzieren, was sie bezahlt bekommen", sagte Deister. Deshalb steige die Zahl von Psychiatrie-Patienten in Krankenhäuser in Deutsch­land deutlich. "Ein leeres Bett ist ein Widerspruch in sich selbst", so der Psy­chia­ter. Deister fordert von den Krankenkassen und dem Gesundheits­ministerium: "Das Geld muss sich von den Betten lösen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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