Parteienforscher: Politische Angebote finden immer weniger Zustimmung
Archivmeldung vom 04.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie politischen Angebote des parlamentarischen Systems finden nach Ansicht des halleschen Parteienforschers Everhard Holtmann immer weniger Zustimmung in der Bevölkerung. Daraus resultiere die wachsende Unzufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie, sagte Holtmann der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung".
"Was im Kern das Problem
ausmacht, ist die Unzufriedenheit darüber, was dieses politische
System an Problemlösungsfähigkeit und Angeboten auf den Tisch
bringt", so Holtmann. "Dieses Angebot findet immer weniger
Zustimmung. Funktionierende Demokratien sind aber darauf angewiesen,
dass ihre Leistungen von der Mehrheit der Bürger akzeptiert werden."
Holtmann geht jedoch davon aus, dass das System nicht grundsätzlich
in Frage gestellt wird. "Allerdings: Wenn sich über Jahre hinweg bei
einem wachsenden Teil der Bevölkerung der Eindruck verfestigt, die
Demokratie funktioniert nicht richtig, dann kann das auch die
grundsätzliche Akzeptanz beeinträchtigen", so der Parteienforscher.
Derzeit sei die Unzufriedenheit vor allem auf die großen Sorgen vor
einem sozialen Abstieg zurückzuführen. Die reichten weit in die
gesellschaftliche Mitte. Immer mehr Menschen reagierten verängstigt
auf die politischen Entwicklungen, "weil sie die Vorgänge für
undurchschaubar halten und das Gefühl haben, die verantwortlich
Handelnden seien nicht in der Lage, die Zukunft verlässlich und
gerecht zu gestalten".
Quelle: Pressemitteilung Mitteldeutsche Zeitung