Bahn-Projekt "Digitale Schiene" wird zig Milliarden teurer
Archivmeldung vom 20.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Digitalisierung des Schienennetzes in Deutschland verzögert sich weiter - und wird mehr als doppelt so teuer wie geplant. Das geht aus einem Entwurf einer Studie von Beratungsfirmen für das Bundesverkehrsministerium hervor, über den der "Spiegel" berichtet.
Demnach dürfte es 69 Milliarden Euro kosten, die Bahninfrastruktur zu
digitalisieren. 2018 ging das Ministerium noch von 28 Milliarden Euro
aus. Die Ausrüstung der Züge wird auf 38 Milliarden Euro taxiert, vor
sechs Jahren belief sich die Schätzung noch auf vier Milliarden.
Haupttreiber
der Mehrkosten bei den Zügen ist die Umrüstung mit Steuerungstechnik
für einen automatisierten Betrieb. Dass die Kosten der Infrastruktur so
stark steigen, liegt an höheren Baukosten, aber auch an zusätzlichen
Maßnahmen, die das Netz zuverlässiger und belastbarer machen sollen,
etwa intelligente Betriebsleittechnik. Trotz ihrer Höhe sind die
Investitionen laut Gutachten langfristig wirtschaftlich sinnvoll. Den
Bruttoausgaben stünde bis 2070 ein Nutzen in Höhe von 102,5 Milliarden
Euro gegenüber, der sich unter anderem aus niedrigeren Personalkosten
ergibt.
Zudem ergab die Analyse, dass Deutschlands veraltete
Stellwerke für andere europäische Länder noch lange ein Ärgernis bleiben
werden. Ursprünglich sollten wichtige Schienenkorridore bereits 2030
mit dem modernen Zugsteuerungssystem ETCS versorgt sein - und so den
grenzüberschreitenden Verkehr vereinfachen. Das werde nun "nicht vor
etwa 2036 erreicht". Erst bis 2043, so die Prognose, werde das System
flächendeckend ausgerollt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur