Jeder vierte CDU-Wähler will ohne Merkel anders votieren
Archivmeldung vom 13.02.2020
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Freigeschaltet durch André OttEine Mehrheit aller Bundesbürger erwartet, dass die Politik der CDU ohne Kanzlerin Angela Merkel eher schlechter wird. Vor allem bei der Umwelt- sowie der Außen- und Europapolitik glauben nur 24 Prozent der Bürger in der Nach-Merkel-Ära unter einem neuen CDU-Chef an eine Verbesserung.
Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das "Handelsblatt". Die pessimistische Einschätzung teilen auch 46 Prozent der CDU-Anhänger. Nur zwölf Prozent der CDU-Anhänger sehen auf die Partei in der Zeit nach Merkel bessere Zeiten zukommen. Die Konsequenzen daraus könnten bei der kommenden Bundestagswahl für die Partei weitreichend sein.
Von den CDU-Anhängern wollen fast ein Viertel (23 Prozent) die Partei nicht mehr wählen, wenn Angela Merkel abtritt.
Hochgerechnet würde die CDU dadurch zusätzlich zu den jetzt schon im Vergleich zu den Wählern bei der Bundestagswahl 2017 abgewanderten Wählern (hochgerechnet mehr als 2,1 Millionen) nochmals 2,4 Millionen Wähler verlieren, allerdings ungeachtet möglicher neuer Wähler aus anderen Lagern. Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat behauptet, er könne die Hälfte der AfD-Wähler für die CDU zurückgewinnen sofern es sich um Abwanderer von der CDU handelt. Doch das glaubt nur eine Minderheit der Bundesbürger insgesamt (32 Prozent) und auch der Anhänger der Union insgesamt (39 Prozent).
Die Mehrheit glaubt nicht, dass Merz seine Ankündigung auch wahrmachen kann. Recht einhellig ist die Meinung der Bundesbürger insgesamt, aber auch der CDU-Anhänger, wenn es um eine Zusammenarbeit mit der AfD geht. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) aller Bundesbürger raten der CDU, auch in Zukunft jedwede direkte oder indirekte Zusammenarbeit mit der AfD auszuschließen. Von den Anhängern der CDU meinen dies sogar 82 Prozent.
Anders als im Hinblick auf die AfD meint allerdings nur eine Minderheit von 28 Prozent aller Bundesbürger, dass die CDU auch weiterhin jede Zusammenarbeit mit der Linkspartei ausschließen sollte. Rund zwei Drittel (66 Prozent) meinen, die CDU sollte da vor allem in den ostdeutschen Ländern Ausnahmen machen. Auch eine Mehrheit der CDU-Anhänger (53 Prozent) spricht sich für punktuelle Kooperationen mit der Linkspartei aus.
Datenbasis: Forsa befragte am 11. und 12. Februar 2020 im Auftrag des "Handelsblatts" 1.096 Personen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur