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Epidemiologe kritisiert Streecks Einschätzungen zum Lockdown

Archivmeldung vom 12.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Der Corona-Virus ist, wie jedes Jahr Anfang Juni ausgestorben.
Der Corona-Virus ist, wie jedes Jahr Anfang Juni ausgestorben.

Bild: CIDM2020 / Eigenes Werk

Der Epidemiologe Timo Ulrichs hat den Einschätzungen des Virologen Henrik Streeck, Deutschland sei "zu schnell in den Lockdown gegangen", widersprochen. Es sei richtig, dass die Reproduktionszahl R schon vor dem Lockdown bei etwa eins gelegen habe, sagte Ulrichs dem Nachrichtenportal Watson.

Ulrichs weiter: "Aber die Maßnahmen waren insgesamt richtig und haben erheblich dazu beigetragen, dass wir weder in eine Überlastung des Gesundheitssystems noch in eine exponentielle Verbreitung des Virus gekommen sind." Auch Streecks Einschätzung, der Druck der Öffentlichkeit habe zur Verabschiedung der Lockdown-Maßnahmen geführt, teilt Ulrichs nicht. "Die Maßnahmen mussten von der Politik schnell und entschieden eingeleitet werden und basierten weitgehend auf Einschätzungen aus der Wissenschaft."

Streeck hatte auch erklärt, er hätte die Kontaktbeschränkungen vom tatsächlichen Verlauf abhängig gemacht, auch um zu sehen, wie die einzelnen Beschränkungen wirkten und ob zusätzliche Schritte wirklich nötig seien. Auch dem widerspricht Ulrichs. Ein allmähliches Einsetzen der Lockdown-Maßnahmen hätte erlaubt, jede einzelne auf ihre jeweilige Wirksamkeit hin zu prüfen. "Jedoch waren wir zu Beginn der Virusausbreitung nicht in der Position, hier zu experimentieren – es ging schließlich um die Verhinderung von Erkrankungs- und Todesfällen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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