FDP fällt auf 10 Prozent - Koalition verliert erstmals seit der Wahl die Mehrheit
Archivmeldung vom 13.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie schwarz-gelbe Regierung hat erstmals seit der Bundestagswahl Ende September 2009 in der Gunst der Wähler keine Mehrheit mehr. Im stern-RTL-Wahltrend sackte die FDP im Vergleich zur Vorwoche um 2 Punkte auf 10 Prozent ab. Sie hat damit seit der Bundestagswahl gut ein Drittel ihrer Wähler verloren.
Die Union hält sich bei 35 Prozent. Die SPD kommt erneut auf 22 Prozent. Gewinner sind die Grünen, die um einen Punkt auf 14 Prozent klettern. 30 Jahre nach ihrer Parteigründung erreichen sie damit einen ihrer höchsten Umfragewerte überhaupt. 1997 waren die Grünen in Umfragen zuletzt auf 14 Prozent gekommen. Die Linke bleibt wie in der Vorwoche bei 11 Prozent. Für "sonstige Parteien" würden sich 8 Prozent der Wähler entscheiden (+1).
Mit gemeinsam 45 Prozent liegen Union und FDP nunmehr 2 Punkte hinter SPD, Grünen und Linken (zusammen 47 Prozent). Noch eine Woche zuvor hatte Schwarz-Gelb mit 47 zu 46 Prozent knapp vorn gelegen.
Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem stern, der Unmut über die Regierung treffe im Wesentlichen die Liberalen: "Die FDP hatte vor der Wahl bei ihren Anhängern, den Mittelständlern und freien Berufen, hohe Erwartungen geweckt, die sie nun nicht erfüllt. Viele wenden sich nun zutiefst enttäuscht ab."
Die Unzufriedenheit der Deutschen mit der schwarz-gelben Koalition zeigt auch eine stern-Umfrage, in der die Bürger gebeten wurden, die Arbeit der Bundesregierung anhand einer Schulnote zu bewerten. 5 Prozent vergaben seine 2 (für "gut"), 34 Prozent wählten eine 3 (für "befriedigend"). Eine 4 (für "ausreichend") bekam die Regierung von 30 Prozent der Befragten, eine 5 (für "mangelhaft") von 16 Prozent, eine 6 (für "ungenügend") immerhin von 10 Prozent. Eine 1 (für "sehr gut") vergab praktisch niemand. Im Mittelwert erhielt die Regierung damit die Note 3,9 - also "ausreichend".
Datenbasis für Parteipräferenz: 2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger vom 4. bis 8. Januar 2010, statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte. Auftraggeber: stern und RTL. Datenbasis für Regierungsnoten: 1002 Befragte am 7. und 8. Januar 2010, Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Auftraggeber: stern. Quelle jeweils: Forsa-Institut, Berlin.
Quelle: stern