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Ex-Minister Seiters würdigt zum 85.Geburtstag Helmut Kohls dessen "große historische Leistung"

Archivmeldung vom 02.04.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Rudolf Seiters (2013)
Rudolf Seiters (2013)

Foto: Sigismund von Dobschütz
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der frühere Innen-und Kanzleramtsminister Rudolf Seiters (CDU) sieht seine Partei versöhnt mit Alt-Kanzler Helmut Kohl, der an diesem Freitag (3.4.) seinen 85.Geburtstag feiert. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Seiters, die 1999 aufgedeckte CDU-Spendenaffäre habe dem Ansehen des damaligen Parteivorsitzenden geschadet. Aber bei einer Würdigung Kohls stehe im Vordergrund dessen " große historische Leistung als Kanzler der Einheit und Ehrenbürger Europas".

Das sähen auch viele seiner früheren politischen Gegner genauso - "wie zum Beispiel Helmut Schmidt", betonte Seiters, der zur Zeit der Wiedervereinigung Kanzleramtsminister von Kohl war und heute Präsident des Deutschen Roten Kreuzes ist.

"Schäbig" nannte er ein inzwischen verbotenes Buch über vertrauliche Gespräche Kohls, in dem dieser nicht gut über viele Weggefährten spricht. "Die Veröffentlichung vertraulicher Gespräche, die über zehn Jahre zurückliegen, in einer für den Altbundeskanzler besonders schwierigen Zeit, waren nicht nur widerrechtlich, sondern auch schäbig", betonte Seiters. "Ich habe im Übrigen Helmut Kohl immer nur positiv reden hören über die Leistung von Angela Merkel und den Mut unserer ostdeutschen Landsleute", sagte er. Dass der Alt-Kanzler "negativ dachte und sprach über Norbert Blüm und Heiner Geißler", die auf dem Bremer Parteitag 1989 gegen ihn putschen wollten, sei "allseits bekannt und kein Geheimnis". Er habe Kohls Regierungshandeln "überwiegend als äußerst effektiv erlebt". Das gelte besonders für die Jahre des Umbruchs in Europa, wo vom Sommer 1989 an eine Fülle von fast täglichen Entscheidungen getroffen worden seien, um den Prozess der deutschen Wiedervereinigung "mit Augenmaß zu steuern".

Der frühere Minister kritisierte, dass der Begriff "System Kohl" vielfach auch "abfällig" benutzt worden sei, weil Kohl sich mit Vertrauten umgeben habe und weil für den Alt-Kanzler Loyalität eine große Rolle gespielt habe. Alle, die am sogenannten "System Kohl" beteiligt gewesen seien, "hatten einen Kompass und hatten ein zuverlässiges Koordinatensystem", an dem sich die Entscheidungen ausgerichtet hätten.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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