Unfallforscher warnt vor Sicherheitsrisiken durch digital vernetzte Lkw
Archivmeldung vom 11.05.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.05.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer führende Unfallforscher Siegfried Brockmann sieht in der digitalen Vernetzung von Lkw ein Sicherheitsrisiko. Das so genannte Platooning "schafft mittelfristig Sicherheitsprobleme durch den zur Überwachung ungeeigneten Fahrer und durch kritische Situationen an Zu- und Abfahrten", sagte der Leiter der Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Die Technik sei noch nicht soweit, dass man auf Fahrer als eingreifende Instanz verzichten könnte. Der Mensch sei "völlig ungeeignet", weil er "beschäftigungslos nur sehr kurze Phasen aufmerksam bleiben kann", erklärte Brockmann.
Der Verkehrsexperte warnte, "beim derzeitigen Stand der Technik auf die Idee zu kommen, die Fahrten im Platoon als Ruhezeit anzurechnen" - vermutet aber genau das als Motiv vieler Spediteure. Die Ruhezeit-Anrechnung wäre angesichts des zunehmenden Fahrermangels und der in diesem Zuge kräftig steigenden Personalkosten "der größte Nutzen für die Flottenbetreiber", gab Brockmann zu bedenken.
Das Bundesverkehrsministerium hatte am Freitag Ergebnisse eines ersten Praxis-Tests zum Platooning vorgestellt. "Fahrten mit digital vernetzten Lkw auf deutschen Autobahnen sind sicher, funktionieren technisch zuverlässig und lassen sich gut im Alltag eines Logistik-Unternehmens einsetzen", lautete der gemeinsame Befund des Lkw-Bauers MAN, der Bahn-Logistik-Tochter DB Schenker und der Hochschule Fresenius.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)