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Stasi-Gedenkstätte kritisiert Uni-Entscheidung im Fall Holm

Archivmeldung vom 13.02.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Andrej Holm
Andrej Holm

Bild: Twitter

Die Entscheidung der Humboldt-Universität, den umstrittenen Stadtsoziologen Andrej Holm im Amt zu belassen, ist auf heftige Kritik gestoßen. "Ich halte die Entschuldigung von Herrn Holm für genauso unglaubwürdig wie die meisten seiner anderen Erklärungen", sagte der Direktor der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, der "Welt". Die Entschuldigung komme viel zu spät und habe seiner Meinung nach allein den Zweck, den Job zu retten.

Die HU Berlin hatte am Freitag entschieden, Holm wegen falscher Angaben zu seiner Stasi-Tätigkeit nicht zu kündigen, sondern lediglich abzumahnen. Zuvor hatte Holm sein Verhalten zugegeben und offiziell "bedauert". Dass die Humboldt-Universität darauf eingehe, sei für viele Opfer des DDR-Staatssicherheitsdienstes empörend, so Knabe: "Die Mitwirkung an einer Diktatur und das Belügen seines Arbeitgebers darüber werden dadurch zum Kavaliersdelikt."

Es sei zu befürchten, dass nun auch andere ehemalige Stasi-Mitarbeiter auf Gleichbehandlung klagen würden. "Wahrscheinlich hatte die Humboldt Angst, vor dem Arbeitsgericht zu unterliegen. Wer seinem Mitarbeiter kündigt und ihn gleichzeitig über den grünen Klee lobt, hat dort schlechte Karten", kritisierte Knabe.

Hinzu komme, dass nur wenige Tage zuvor in Potsdam in einem ähnlichen Fall die Kündigung vom Gericht wieder aufgehoben worden sei. "Wenn selbst eine offene Lüge kein Kündigungsgrund mehr ist, wird es in Zukunft sehr schwer werden, sich als Arbeitgeber vor ehemaligen Stasi-Mitarbeitern zu schützen", kritisierte Knabe.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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