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Acatech-Präsident Streibich warnt vor Huawei-Boykott

Archivmeldung vom 28.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Bernd Kasper / pixelio.de
Bild: Bernd Kasper / pixelio.de

Der Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech), Karl-Heinz Streibich, hat davor gewarnt, dem chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei den Zugang zum deutschen 5G-Netz zu verwehren.

"Ein hartes, umfassendes Nein zu Huawei käme einem partiellen Wirtschaftsboykott gleich und würde deshalb unweigerlich auf Unverständnis auf chinesischer Seite stoßen", sagte Streibich dem "Handelsblatt".

Ein uneingeschränktes Ja würde hingegen auf Unverständnis in den USA stoßen. Wichtig sei deshalb, "dass wir uns technologisch strategisch positionieren und Sicherheits-Zertifizierungen fordern sowie Alternativen aufbauen". Deswegen sei kurzfristig "eine politische Reaktion gefragt, die dem Exportchampion Deutschland die Zukunft nicht verbaut", sagte der Acatech-Präsident. "Eine Extremposition hilft nicht weiter." Die Entscheidung müsse "Teil unserer Strategie für die digitale Souveränität Europas sein", fügte Streibich mit Blick auf die Pläne von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) für die europäische Datencloud Gaia-X hinzu.

Kritisch sieht Streibich die Abhängigkeit deutscher Unternehmen von Cloud-Anbietern wie Microsoft. Der US-Konzern kopple die Nutzung seiner Anwendungen an die eigene Cloud-Infrastruktur, die aber dem US-Cloud-Act unterliege. "Hier besteht somit das Risiko, dass auf Daten zugegriffen wird, denn wir haben keine europäischen vergleichbaren Cloud-Infrastrukturen", sagte der Acatec-Präsident. Da stelle sich unweigerlich die Frage: Wie sicher seien die Datenbestände vor einem Zugriff US-amerikanischer Behörden, so Streibich. "Dazu benötigen wir eine Antwort, das heißt wir müssen uns positionieren."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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