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Manuela Schwesig: "Der Widerstand der Männer gegen die Frauenquote ist eher ein Orkan als ein laues Lüftchen"

Archivmeldung vom 16.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Manuela Schwesig, 2013
Manuela Schwesig, 2013

Foto: Bobo11
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Im Rahmen der Gesprächsreihe BRIGITTE LIVE sprach die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Manuela Schwesig gestern Abend in Hamburg u.a. über Machos und moderne Männer, die Frauenquote als Geschlechterquote und den richtigen Zeitpunkt zum Kinderkriegen.

In der Politik wie in allen gesellschaftlichen Bereichen gibt es noch immer Machos, die umschreibt Manuela Schwesig so: "Frauen erleben im Alltag Männer, die Frauen unterschätzen. Einigen Männern fällt es schwer, Frauen in ihrem Können zu respektieren." Sie selbst erlebt das heute aufgrund ihrer Position selten, habe aber als junge Frau durchaus Männer im beruflichen Umfeld kennengelernt, "die mit selbstbewussten Frauen nicht klarkommen." Auf die Frage, ob sie denn Volker Kauder als Macho bezeichnen würde, antwortet sie: "Herr Kauder ist sehr traditionell, und er hat ganz andere Vorstellungen von politischen Themen als ich. Trotzdem sind wir zusammen in einer Koalition und müssen das ein oder andere auf den Weg bringen." Ihre Reaktion auf Kauders Anmerkung, die Familienministerin solle nicht so weinerlich sein: "Solche Sprüche perlen an mir ab. Ich habe das in unserer morgendlichen Lagebesprechung erfahren, da habe ich auch nur mit den Schultern gezuckt. Ich kann mich mit solchen Sprüchen nicht aufhalten. Dafür sind die Aufgaben zu riesig."

"Gleichberechtigung gelingt nur mit Männern, nicht gegen die Männer", ist sich die Ministerin sicher. Die gesetzliche Festlegung der Frauenquote und der im nächsten Jahr zu verhandelnde Entgeltausgleich sollen laut Schwesig dabei helfen, Strukturen aufzubrechen: "Die Debatte um die Frauenquote war nur ein Symptom davon, womit viele Frauen täglich zu kämpfen haben. Bei der Frauenquote geht es darum, Macht, Einfluss und Geld abzugeben. Das macht keiner freiwillig." Die Gegenwehr der Männer hätte sie auch eher als Orkan denn als laues Lüftchen erlebt. Dennoch macht sie deutlich: "Gleichberechtigung ist Gleichberechtigung für beide Seiten." Eine 32-Stunden-Woche oder das Modell des Jobsharing in Führungspositionen, für die sie sich politisch einsetzt, sind für Minister schwer umzusetzen: "Ich mache die Gesetze nicht für mich."

Zum Thema Social Freezing äußerte sie sich negativ, räumte aber ein, dass in einzelnen Krankheitsfällen die medizinische Entwicklung den Paaren sehr helfen könne. Als kritisch empfindet sie es, wenn Arbeitgeber dieses Angebot unterbreiten: "Es entsteht die Illusion, dass es später einfacher wird." "Die Gesellschaft spiegelt, dass es immer der falsche Zeitpunkt für Frauen ist, ein Kind zu bekommen." So sei es während der Ausbildung zu früh, anschließend sollten Frauen erst einmal im Job Fuß fassen, danach sei es dann zu spät. Stattdessen wünscht sie sich: "Wenn eine Frau schwanger wird, müssten alle sagen: 'Prima, das ist das Beste, was uns passieren kann, das unterstützen wir'!"

Zwischendurch gibt die Ministerin auch Einblicke in ihr privates Leben und erzählt so beispielsweise, dass sie ihren Ehemann bei einem Lehrgang für Steuerfahndung kennenlernte. Auf die Frage, was sie sich für das kommende Jahr 2015 als guten Vorsatz vornehme, antwortet sie: "Mehr Gelassenheit. Und ich möchte gerne endlich ohne ein flaues Gefühl im Magen zu haben, fliegen können."

Quelle: Gruner+Jahr, BRIGITTE (ots)

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