NRW-Justizminister will neue Regeln für frühzeitigen Straferlass
Bei der Justizministerkonferenz in Berlin will Nordrhein-Westfalens Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) zu einer gemeinsamen Länderposition für frühzeitigen Straferlass kommen.
Hintergrund ist die Freilassung des aus Russland stammenden
"Tiergartenmörders" beim Gefangenenaustausch im August. "Der
Gefangenenaustausch zur Befreiung von politischen Gefangenen aus
russischer Haft war im Sommer für die Betroffenen und ihre Angehörigen
ein großes Glück", sagte Limbach der "Rheinischen Post"
(Donnerstagsausgabe). "Bis heute ist mir aber nicht klar, mit welchem
Recht die Bundesregierung einen eiskalten Killer schon nach nur kurzer
Zeit auf freien Fuß setzt."
Limbach fordert daher: "Wir brauchen
ein transparentes und klares Verfahren, wann bei verurteilten
Straftätern mit ausländischem Pass vorzeitig von der Vollstreckung der
Strafe abgesehen werden kann." Ziel von NRW: Eine klarere Definition von
Punkten, die einen Verzicht auf eine nachhaltige Strafverfolgung und
Strafvollstreckung rechtfertigen können.
Der damalige
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) habe die Freilassung nur
erwirken können, weil der Generalbundesanwalt in diesem Fall die
zuständige Vollstreckungsbehörde und der Bundesjustizminister
dementsprechend weisungsberechtigt war, hieß es. "Putin hat damit
begonnen, seine Gefängnisse wieder zu füllen. Wir sollten daher nach der
Bundestagswahl keine Zeit verlieren und ein klares Signal nach Moskau
senden, dass unser Staat nicht erpressbar ist und Strafen in Deutschland
spürbar vollstreckt werden", sagte Limbach.
Der sogenannte Tiergartenmörder Vadim Krassikow war im Dezember 2021 eigentlich zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur