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Bundesdatenschützer beklagt Versäumnisse beim digitalen Impfpass

Archivmeldung vom 25.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Internationaler Impfpass mit einer vollständigen Corona-Impfung (hier: Comirnaty)
Internationaler Impfpass mit einer vollständigen Corona-Impfung (hier: Comirnaty)

Foto: Superikonoskop
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Ulrich Kelber, hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Versäumnisse bei der Planung des digitalen Impfpasses vorgeworfen. "Die Bundesregierung ist eigentlich dazu verpflichtet, uns frühzeitig zu beteiligen", sagte Kelber dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe).

Es sei daher "unverständlich", dass seiner Behörde bislang noch nicht alle notwendigen Details zu dem Projekt vorlägen. "Fest steht: Datenschutz am Anfang zu berücksichtigen, ist billiger und geht schneller, als am Ende drauf zu stoßen, dass bei der Entwicklung an einer Stelle falsch abgebogen wurde." 

Skeptisch sieht Kelber den Zeitplan des Ministers, der vorsieht, dass der Pass Ende Juni verfügbar sein soll. "Grundsätzlich ist der Datenschutz nicht der entscheidende zeitkritische Faktor, wenn die Technik von Beginn an richtig aufgesetzt wird." Nachbesserungen seien zum Teil auch im laufenden Betrieb möglich. Er müsse sich aber an Recht und Gesetz halten. 

"Würde ich jetzt auf eine technische Lösung stoßen, die völlig unverhältnismäßig das Recht auf informationelle Selbstbestimmung einschränkt, müsste ich ein Stoppsignal geben", so Kelber. Dieses Risiko seien das Gesundheitsministerium und das Robert-Koch-Institut "bewusst" eingegangen. 

Zuversichtlich zeigte sich Kelber mit Blick auf die Einführung eines digitalen europäischen Impfpasses. "Das EU-Zertifikat besagt, dass die Lösungen so ausgeführt sein müssen, dass die Nachweise in allen Mitgliedstaaten überprüft werden können", sagte er. Alles andere sei national. "Das halte ich für umsetzbar." 

Kelber sagte, dass sowohl der nationale als auch europäische Impfnachweis diskriminierungsfrei sein müsse. "Es muss also immer auch eine Papiervariante möglich sein." Gleichwohl sei eine digitale Lösung mit nur den notwendigen Daten datenschutzfreundlicher als ein Papier-Impfpass, der noch viele andere Daten beinhalte.

Mehr als 40 Prozent der Deutschen geimpft

Im Rahmen der Corona-Impfkampagne sind mehr als 40 Prozent der Bundesbürger wenigstens einmal geimpft worden. Die Zahl der erstmals verabreichten Dosen in Deutschland stieg laut Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) bis Dienstag auf 33,63 Millionen an. Gegenüber den am Samstag im Laufe des Tages bekannt gewordenen Daten legte die Zahl der Impflinge um 486.832 zu. Die bundesweite Impfquote (ohne Zweitimpfungen) liegt damit bei 40,42 Prozent der Bevölkerung. 

Das RKI selbst zeigt eine andere Impfquote an, weil es Impfungen mit Johnson & Johnson nicht zu den Erstimpfungen zählt. In den letzten sieben Tagen wurden täglich durchschnittlich 354.000 Menschen erstmalig gegen das Coronavirus geimpft. Wenn es in dem Tempo weiterginge und auch die aktuelle Zahl der täglichen Neuinfektionen gleichbliebe, hätten im Juni 2021 etwa 60 Prozent der Bevölkerung einen Impfschutz - oder die Infektion durchgemacht.

Quelle: dts Nachrichtenagentur



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