Anstieg der Kriminalität in Kiel: Soziale Ursachen bekämpfen

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Zur Veröffentlichung der polizeilichen Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2024 in der Landeshauptstadt Kiel erklärt Ratsherr Marcel Schmidt, Vorsitzender der SSW-Ratsfraktion Kiel: „Die Kieler Kriminalitätsstatistik für 2024 liegt vor und sorgt für starke Ernüchterung: Die Straftaten haben einen so hohen Stand erreicht, wie zuletzt 2010 und sind im Vergleich zu 2023 um 86 Prozent angestiegen."
Schmidt weiter: "Obwohl einige Delikte sogar gesunken sind, stiegen die Diebstähle aus Kellern oder Waschküchen stark an. Die Polizei ordnet diesen Deliktsbereich vielfach der Beschaffungskriminalität zu. Beschaffungskriminalität ist auch in Zusammenhang mit Suchterkrankungen und Armut zu betrachten. Somit haben wir es mit sozialen Ursachen für diesen Kriminalitätsanstieg zu tun. Überall dort, wo die Bebauung – wie beispielsweise Mehrfamilienhäuser – den Zugriff auf Kellerräume erleichtert, haben, auch um den Brennpunkt Gaarden herum, die Diebstähle massiv zugenommen; teilweise um ein Vielfaches.
Innere Sicherheit ist nicht nur eine Frage von Kontrolle und Polizeiarbeit: Bildung, Gute Arbeit, bezahlbarer Wohnraum, soziale Hilfsangebote und individuelle Entwicklungsperspektiven sind einen mindestens genauso wichtig. Nicht umsonst hatten wir für den Haushalt 2024 mehr Geld für Sozialarbeit und den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) in den Haushalt einstellen können. Da hier im Haushaltsvollzug Maßnahmen wieder gestrichen wurden, konnten wir den Haushalt 2025 nicht mehr mittragen.
Unsere Befürchtungen um die soziale Schieflage des letzten Haushalts waren leider nicht grundlos: Die Zahlen legen nahe, dass soziale Ursachen der große Treiber der Kriminalstatistik sind. Die Bezahlbarkeit des Lebens muss gewährleistet bleiben. Deswegen sind wir konsequent gegen Erhöhungen von Steuern und Gebühren. Bisher haben wir hier leider noch nicht genug Gehör bei der Verwaltungsspitze oder der grün-roten Mehrheitskooperation gefunden, die bisher teilweise andere Schwerpunkte gesetzt haben.“
Quelle: SSW