Lindner warnt vor Verteufelung des Wirtschaftswachstums: "brandgefährlich" und CO2 Obergrenze
Archivmeldung vom 07.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Bundesvorsitzende der FDP, Christian Lindner, hat Forderungen, das Wirtschaftswachstum zu begrenzen, scharf kritisiert. "Es ist schick geworden, Wachstum zu verteufeln", sagte Lindner dem "Tagesspiegel".
Forderungen, Wachstum zu begrenzen, würden in einem Land wie Deutschland, "dem verzichtsethische Debatten nicht fremd" seien, auf fruchtbaren Boden stoßen. Diese Forderungen seien jedoch wenig fortschrittlich - "weil wir uns in Richtung einer strukturellen Wirtschaftskrise bewegen, sind sie brandgefährlich."
Besonders kritisierte Lindner in diesem Zusammenhang die Bewegung "Extinction Rebellion", die eine "Plattform für "Degrowth"-Aktivisten sei sowie die Bundesvorsitzende der Grünen, Annalena Baerbock. Wachstum müsse nicht zwingend mit steigendem Ressourcenverbrauch einhergehen, das zeige die Tatsache, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt seit 1990 um 250 Prozent gewachsen, die Treibhausgasemissionen jedoch um 30 Prozent gesunken seien. "Wenn Annalena Baerbock als Grünen-Chefin also behauptet, unser Wohlstand werde danach bemessen, ,wie viel fossile Rohstoffe wir verbrennen und wie viel Kilometer Autobahn wir bauen', liegt sie falsch", so Lindner im "Tagesspiegel".
Weiterhin fordert Lindner ein klares CO2-Limit, das sich an den Pariser Klimazielen orientiert. Verbleibende CO2-Restmengen sollen "als Verschmutzungsrechte frei zwischen den Marktteilnehmern gehandelt werden können". So werde durch ein stetig sinkendes CO2-Limit ein Anreiz gesetzt, klimaschonender zu wirtschaften. Es brauche also keine Neudefinition von Wirtschaftswachstum - es müsse sich durch "harte Zahlen" nachweisen lassen, dass Klimaschutz lohnend sei.
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)