CDU-Bundestagsabgeordneter greift Angela Merkels Wahlkampf gegen die große Koalition und die Ausrichtung der CDU an
Archivmeldung vom 03.09.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittErstmals greift ein CDU-Bundestagsabgeordneter den Wahlkampf von Angela Merkel und deren politische Ausrichtung der Union direkt an.
Der CDU-Parlamentarier Willy Wimmer sagte der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe): "Ich bin noch einer Volkspartei CDU beigetreten, die anders ausgesehen hat, als das, was wir heute in der Substanz vorfinden." Er verwies "auf die Not leidende soziale Komponente" der Union und kritisierte massiv die einseitige Koalitionsfestlegung nur auf die FDP. "Sich heute so ausschließlich auf die FDP zu kaprizieren könnte auch so verstanden werden, dass man auf Umwegen doch noch zu dem zurück will, was auf dem Leipziger CDU-Parteitag in die Wege geleitet worden ist", bemängelte Wimmer. "Die Sorge müsste man nicht haben, wenn zur inneren Balance wieder ein schlagkräftiger Sozialpolitiker wie Norbert Blüm für das 21. Jahrhundert zu sehen wäre oder gesucht würde." Dies sei aber nicht der Fall. Nur wenn dies gewünscht wäre könnte die Union "ausgewogen handeln und würde damit auch die Interessenlage als auch das Lebensgefühl der Menschen getroffen", meinte Wimmer. Nach dem Leipziger CDU-Parteitag habe die große Koalition mit der SPD "die soziale Komponente im Ausgleich zu eigenen Defiziten" gesichert. Deshalb sei es "sehr bedauerlich", dass Angela Merkel in der letzten Wahlkampfphase nun "aus Kalkül kein gutes Haar mehr" an der von ihr geführten großen Koalition lasse. Dabei hätte auf dem Höhepunkt der Finanzkrise allein die von Merkel gemeinsam mit SPD-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück vorgetragene Garantie für die Bankkonten der Bürger schon genügt um die "große Leistung der großen Koalition" unter Beweis zu stellen, sagte Wimmer.
Quelle: Leipziger Volkszeitung