Grüne werfen SPD mangelnde Solidarität mit Zivilgesellschaft vor
Nach der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu zivilgesellschaftlichen und journalistischen Organisationen hat die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, die Union scharf kritisiert und auch der SPD schwere Vorwürfe gemacht.
"Die Kleine Anfrage der Union ist ein politisch motivierter Angriff auf
die demokratische Zivilgesellschaft mit dem Versuch, diese zu
delegitimieren", sagte sie dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland"
(Donnerstagausgabe). "Das macht die Union nicht nur auf Bundesebene,
sondern auch in mehreren Bundesländern. Kleine Anfragen dieser Art
wurden in der Vergangenheit bereits von der AfD gestellt und damit nicht
nur die genannten zivilgesellschaftlichen Organisationen und deren
Einsatz für das Allgemeinwohl offen infrage stellt, sondern alle
Organisationen und Verbände, die sich zivilgesellschaftlich engagieren."
Mihalic
kritisierte auch die SPD. "Lars Klingbeil hat klar gesagt, dass
Koalitionsverhandlungen schwer vorstellbar sind, wenn die Union ihre
Kleine Anfrage nicht zurückzieht. Das ist nicht passiert", sagte die
Grünen-Politikerin. "Die Union hat die Kleine Anfrage laufen lassen und
diese noch verteidigt. Die mangelnde Solidarität mit der
Zivilgesellschaft seitens der SPD ist besorgniserregend."
Die
Grünen haben die Vertreter von knapp 60 zivilgesellschaftlichen
Organisationen für den 21. März zu einem Austausch eingeladen. Daran
werden neben Mihalic die Parteivorsitzenden Franziska Brantner und Felix
Banaszak sowie die Fraktionsvorsitzenden Britta Haßelmann und Katharina
Dröge teilnehmen. "Anstatt über die Zivilgesellschaft zu reden,
sprechen wir mit ihr", so Mihalic.
Die Unionsfraktion im
Bundestag hatte eine Kleine Anfrage zur Förderung von
Nichtregierungsorganisationen gestellt, nachdem einige von ihnen zu den
jüngsten Brandmauer-Demonstrationen aufgerufen hatten. Die Anfrage
umfasst 551 Fragen zu Organisationen wie beispielsweise Omas gegen
Rechts, BUND und dem Recherchenetzwerk Correctiv. Merz und seine
Fraktion vertreten in ihrer Anfrage die Auffassung, dass staatlich
finanzierte Organisationen "ihre politische Neutralität wahren" müssten.
Förderprogramme
wie beispielsweise "Demokratie leben" vergeben staatliche Mittel in der
Regel zweckgebunden für bestimmte Projekte zivilgesellschaftlicher
Organisationen. Vereinigungen dürfen in Deutschland bei gemischter oder
vorwiegend privater Finanzierung grundsätzlich politische Stellung
beziehen, solange keine staatlichen Gelder zweckentfremdet werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur