In Rassismus-Skandal verwickelter Offiziersanwärter wurde nicht strafversetzt
Archivmeldung vom 16.04.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Bundeswehrausbilder, der in einem Video einen Wehrdienstleistenden zum Schießen auf «Afroamerikaner» aufforderte, wurde, anders als bisher von der Bundeswehr behauptet, nicht wegen des Vorfalls versetzt.
Grund für die reguläre Versetzung des
Fahnenjunkers war vielmehr das Ende seines Praktikums an der
betroffenen Feldwebel-Schmid-Kaserne im schleswig-holsteinischen
Rendsburg, so Oberstleutnant Peter Paluch, Kommandeur der Kaserne, zu
stern.de.
Der betreffende Fahnenjunker sei lediglich von Juli bis September 2006 in Rendsburg tätig gewesen, so Paluch. Während dieses dreimonatigen Aufenthaltes in Rendsburg habe der Offiziersanwärter erstmals die Ausbildung von Grundwehrdienstleistenden geleitet. In dieser Zeit habe der Anfang 20-Jährige, so Paluch, trotz seiner Unerfahrenheit gute Arbeit abgeliefert und sei nicht negativ aufgefallen.
Im September sei der Fahnenjunker, zusammen mit dem Soldat, der
das Video gefilmt hat, zurück an die Führungsstreitkräfteschule
Feldafing in Bayern versetzt worden. Ein Sprecher des Presse- und
Informationszentrums der Streitkräftebasis (SKB) bestätigte dies
stern.de. Beide Ausbilder waren von Feldafing für drei Monate nach
Rendsburg abkommandiert gewesen und im September nach Feldafing
zurückgekehrt. Die Soldaten seien inzwischen aber wieder versetzt
worden. Ob dies etwas mit dem Video zu tun hat, wollte der Sprecher
nicht kommentieren.
Seit das Video im Januar bekannt wurde, wird gegen beide Männer ermittelt, so ein Sprechers des Bundesverteidigungsministeriums zu stern.de. Vorstellbar seien sowohl disziplinarrechtliche Strafen wie auch dienstrechtliche Maßnahmen, sagte der Sprecher. Die rechtliche Bewertung sei allerdings noch nicht abgeschlossen, da die unter Umständen drohenden Strafen "einschneidend" seien. Es sei aber ein schwerwiegender Fall eines Fehlverhaltens in der Ausbildung.
Quelle: Pressemitteilung stern.de