ZDF-Politbarometer Februar 2007 / Union wieder klar vor SPD / Steinmeier mit deutlichen Einbußen
Archivmeldung vom 09.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach einem Zwischenhoch für die SPD im Januar verliert die SPD jetzt deutlich, während die Union wieder an ihren Trend von Ende 2006 anknüpfen kann: In der politischen Stimmung kommt die CDU/CSU jetzt auf 40 Prozent (plus 3), die SPD nur noch auf 30 Prozent (minus 3). Die FDP erreicht 10 Prozent (minus 1), die Linke.PDS bleibt bei 7 Prozent und die Grünen liegen unverändert bei 10 Prozent.
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien eine
etwas größere Rolle spielen. Dies berücksichtigt die Politbarometer-
Projektion: Die CDU/CSU käme danach auf 37 Prozent (plus 1). Die SPD
erreichte 30 Prozent (minus 2), die FDP erhielte unverändert 10
Prozent, die Grünen kämen auf 10 Prozent (plus 1), die Linke.PDS auf
8 Prozent und die sonstigen Parteien zusammen auf 5 Prozent (beide
unverändert).
Für 89 Prozent der Bundesbürger ist der Klimawandel ein sehr großes
oder großes Problem. Dabei meint eine deutliche Mehrheit von 65
Prozent, dass in Deutschland allgemein zu wenig für den Klimaschutz
getan werde, für 28 Prozent ist es gerade richtig und 5 Prozent
meinen, es werde dafür zu viel getan. Im Speziellen meinen 79
Prozent, dass die Autoindustrie zu wenig für den Klimaschutz tue, 72
Prozent sehen aber auch Handlungsdefizite bei jedem einzelnen
Bürger. 68 Prozent meinen, die Stromerzeuger kümmerten sich nicht
genügend um den Klimaschutz und 65 Prozent, die Bundesregierung tue
zu wenig.
Beim Thema Lohnerhöhungen meinen 48 Prozent (Dez. 2006: 54 Prozent)
grundsätzlich, dass deutliche Lohnerhöhungen für die wirtschaftliche
Entwicklung in Deutschland eher gut sind, 23 Prozent (Dez.: 2006: 21
Prozent) halten sie eher für schlecht und 24 Prozent (Dez.: 2006: 21
Prozent) gehen davon aus, dass dies keine großen Auswirkungen auf
die Wirtschaftsentwicklung hat. Die Forderung der IG Metall nach
einer Lohnerhöhung von 6,5 Prozent halten 61 Prozent für zu hoch, 31
Prozent für richtig und für 2 Prozent ist diese zu niedrig. Selbst
Gewerkschaftsmitglieder halten diese Forderung mehrheitlich (52
Prozent) für zu hoch (richtig: 37 Prozent; zu niedrig: 6 Prozent).
Zwar finden es 62 Prozent grundsätzlich richtig, dass sich
Deutschland militärisch an internationalen Friedenseinsätzen
beteiligt (nicht richtig: 35 Prozent), die Entsendung von Tornado-
Aufklärungsflugzeugen nach Afghanistan findet jedoch keine
mehrheitliche Unterstützung: 42 Prozent sprechen sich dagegen aus,
32 Prozent dafür und 26 Prozent trauen sich kein Urteil zu.
Der Fall Murat Kurnaz zeigt Wirkung bei der Beliebtheit der zehn
wichtigsten Politikerinnen und Politiker. Außenminister Steinmeier
muss seinen Spitzenplatz räumen. Im Februar ist Bundeskanzlerin
Angela Merkel auf Platz eins vorgerückt: Sie erhält auf der +5/-5-
Skala einen Durchschnittswert von 1,4 (Jan.: 1,6). Frank-Walter
Steinmeier kommt mit deutlichen Einbußen jetzt nur noch auf 1,1
(Jan.: 1,6). Weiterhin mit 1,1 liegt Kurt Beck auf Platz drei. Knapp
dahinter Peer Steinbrück mit unveränderten 1,0 und ebenfalls mit
unveränderten 1,0 Christian Wulff. Danach kommt mit unveränderten
0,9 Ursula von der Leyen, gefolgt von Franz Müntefering mit 0,5
(Jan.: 0,6), Guido Westerwelle mit unveränderten 0,0 und auf Platz
neun wiederum mit minus 0,9 Ulla Schmidt. Edmund Stoiber bleibt mit
minus 1,6 (Jan.: minus 1,5) weiter deutlich abgeschlagen.
Im Zusammenhang mit dem Fall Murat Kurnaz sehen sich die meisten
Befragten, 56 Prozent, nicht in der Lage, das Verhalten des damaligen
Kanzleramtchefs Frank-Walter Steinmeier zu bewerten. 33 Prozent sind
der Meinung, dass er sich damals richtig verhalten hat und 12 Prozent
sind gegenteiliger Auffassung.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 6. bis 8. Februar 2007 bei 1185 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch durchgeführt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer gibt es am Freitag, 2. März 2007, nach dem "heute- journal".
Quelle: Pressemitteilung ZDF