Lauterbach beruft Beauftragte für Aufklärung von Maskenaffäre
Archivmeldung vom 12.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićUm Licht in die umstrittene Beschaffung von Schutzausrüstung in der Frühphase der Corona-Pandemie zu bringen, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine interne Revision in seinem Haus angekündigt. Er habe die ehemalige Staatssekretärin im Justiz- und Verteidigungsministerium, Margaretha Sudhof (SPD), zur Aufklärungsbeauftragten für die Maskenvorgänge berufen, sagte Lauterbach der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
"Frau
Sudhof soll die Versäumnisse aus der letzten Legislatur grundlegend
aufarbeiten und transparent machen", kündigte Lauterbach an. "Sie mistet
jetzt aus, dabei geht sie in jeden Winkel." Innerhalb weniger Monate
werde ihm die Juristin einen Bericht vorlegen, der auch personelle
Konsequenzen nach sich ziehen könnte.
Lauterbach sieht offenbar
große Versäumnisse während der Amtszeit seines Vorgängers Jens Spahn
(CDU). "Wenn Fehler gemacht wurden, dann muss das auf den Tisch, und das
scheint klar der Fall gewesen zu sein", sagte Lauterbach. So sei die
Dokumentation zur Maskenbeschaffung "hochproblematisch". Auch müsse
geklärt werden, warum noch nach dem Beschaffungsstopp im sogenannten
Open-House-Verfahren aufgrund zu hoher Lieferzusagen trotzdem weitere
Direktverträge abgeschlossen wurden.
Den hohen Einkaufspreis von
4,50 Euro je Maske habe nach jetziger Erkenntnis sein Vorgänger Spahn
festgelegt. Lauterbach kündigte an, diesen Verdacht gegen Spahn
aufzuklären. "Dazu werden die Akten jetzt ebenfalls gesichert,
archiviert und ausgewertet."
Spahn habe auch den
münsterländischen Logistiker Fiege empfohlen. Der Sitz dieses
Unternehmens liegt in dessen Wahlkreis. "Es wirft natürlich Fragen auf,
wenn ein Unternehmen aus der Region des Ministers ausgewählt wird, das
nicht gerade ein Weltkonzern ist", gab Lauterbach zu bedenken.
Der
SPD-Politiker lehnt einen Vergleich mit klagenden Maskenlieferanten ab,
die dem Ministerium vorwerfen, nicht gezahlt und die Verträge gebrochen
zu haben. Nach einem kritischen Bericht des Bundesrechnungshofs und der
Niederlage des Ministeriums vor dem Oberlandesgericht Köln prüfe man
jetzt, vor den Bundesgerichtshof zu ziehen, kündigte Lauterbach an. Es
gehe darum, einen möglichen Schaden von 2,3 Milliarden Euro abzuwenden.
"Ich bin derjenige, der versucht, den Schlamassel aufzuklären und
gleichzeitig den Schaden für den Steuerzahler so gering wie möglich zu
halten."
Der Minister droht zudem Mitarbeitern, die Fehler
gemacht haben oder bei der Aufklärung mit Konsequenzen. "Wenn damals
Einzelne Fehler gemacht haben, müssen sie die Verantwortung dafür
tragen", sagte Lauterbach. "Ich gelte nicht als zögerlich, wenn es darum
geht, personelle Konsequenzen zu ziehen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur