Tiefensee darf bei Monster-Trucks nicht nachgeben
Archivmeldung vom 20.11.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer NABU hat an die Bundesregierung appelliert, jegliche Pläne zu einer bundesweiten Zulassung von 60 Tonnen schweren und überlangen Lkw auf deutschen Straßen im Keim zu ersticken. Nach Informationen des NABU sollen noch an diesem Montag Beratungen bei Bundesverkehrsminister Tiefensee stattfinden und eine Vorentscheidung über den Einsatz der Monster-Trucks gefällt werden.
Es gibt zunehmend
Hinweise, dass das Bundesverkehrsministerium seine bisher ablehnende
Haltung zu den Trucks stark relativieren könnte. Vor wenigen Wochen
hatten mehrere Bundesländer Ausnahmegenehmigungen für die Zulassung
von so genannten Gigalinern erteilt.
"Auch wenn die Lobbyisten der Riesen-Lkw gern das Gegenteil
behaupten: Mit einer Zulassung dieser Lastzüge wird das Wachstum des
Lkw-Verkehrs auf deutschen Straßen beschleunigt anstatt die Straßen
vom Güterverkehr mit normalen Lkw zu entlasten", sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Eine solche Entwicklung liefe
jedoch allen Zielen zur Verlagerung des wachsenden Anteils des
Güterverkehrs auf die Schiene und damit einer Reduktion der Klima-,
Lärm- und Feinstaubbelastung zuwider.
Das Speditionsgewerbe erhofft sich vom Einsatz der 60-Tonner eine
höhere Wettbewerbsfähigkeit und wachsende Marktanteile in klassischen
Schienenmärkten wie z.B. Schüttgütern. Dies alles auf Kosten des
Steuerzahlers, denn die Fahrzeuge würden die Straßeninfrastruktur,
insbesondere Brücken, stärker belasten. "Es ist bekannt, dass bereits
die vorhandenen Lkw im Vergleich zu einem Pkw unverhältnismäßig viel
zum Verschleiß der Fahrbahnen beitragen", warnte Miller. Das Problem
würde durch Gigaliner weiter verschärft.
Neben dem Klimaschutzaspekt hat der NABU große Bedenken auch im
Hinblick auf die Verkehrssicherheit von Gigalinern. Aufgrund ihrer
Fahrzeuglänge von 25 Metern und der großen Masse sind die
Riesen-Laster ein erhebliches Sicherheitsrisiko. "Niemand möchte sich
vorstellen, was passiert, wenn ein beladener 60-Tonner ungebremst in
ein Stauende fährt", so Miller.
Eine gemeinsame Position der Allianz pro Schiene zum Thema ist im
Internet zu finden unter www.NABU.de
Quelle: Pressemitteilung NABU