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Entwicklungshilfeminister Niebel warnt vor Kapitalismusschelte

Archivmeldung vom 22.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dirk Niebel Bild: dirk-niebel.de
Dirk Niebel Bild: dirk-niebel.de

Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat vor zunehmender Kapitalismusschelte und Wachstumsskepsis gewarnt. "Kritik am Kapitalismus hat Hochkonjunktur, Wachstum scheint gleichbedeutend mit Maßlosigkeit und Gier", schreibt der FDP-Politiker in einem Beitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Doch ohne wirtschaftliches Wachstum werde Armut eine Geißel der Menschheit bleiben: "Wirtschaftliche Entwicklung, Wohlstand und politische Stabilität in den Schwellen- und Entwicklungsländern hängen entscheidend von technologischem Fortschritt und Wachstumsimpulsen in Industrieländern ab", so der Minister.

Der frühere Generalsekretär der FDP machte die Wirtschafts- und Finanzkrise für die zunehmend negative Besetzung des Wachstumsbegriffes verantwortlich. "Das Wachstum der Realwirtschaft wird in Mithaftung genommen für die Fehlentwicklungen, die es - zweifelsohne - in der Finanzbranche gab", erklärt der Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. "Ein reduziertes Wachstum in Industrieländern könnte (...) folgenschwere Konsequenzen für Entwicklungs- und Schwellenländer haben - wir haben das zum Beispiel in der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 gesehen, die diese zeitlich versetzt oft genauso hart getroffen hat", schreibt Niebel.

Der Minister widersprach damit seinem Kabinettskollegen Wolfgang Schäuble, der kürzlich in einem Beitrag für die ZEIT-Beilage Christ & Welt gefordert hatte, die westlichen Industrieländer sollten ihr Wachstum bremsen, damit die Entwicklungsländer aufholen könnten. Niebel kritisierte: "Dieses Argument - so einleuchtend es vielen scheint und so gern es von manchem Vertreter gerade aus Entwicklungs- und Schwellenländern vorgetragen wird - greift zu kurz."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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