FDP fürchtet Blutspenden-Engpass in Corona-Krise
Archivmeldung vom 30.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie FDP im Bundestag hat angesichts der Corona-Pandemie Kritik an der Blutspendepolitik der Bundesregierung geübt. Sie befürchtet wegen der Ausbreitung des Virus eine wachsende Zahl von Abweisungen potenzieller Spender und warnt vor Engpässen bei der Versorgung mit Blutpräparaten.
Die Partei bezieht sich mit ihrer Kritik auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage ihrer Fraktion im Bundestag, über die das Nachrichtenportal T-Online berichtet. Aus dieser geht hervor, dass die Zahl der Blutspenden seit 2011 kontinuierlich abgenommen hat - von damals rund 4,8 Millionen Spenden auf etwa 3,7 Millionen im Jahr 2018.
Im Zuge der Ausbreitung des Coronavirus brach die Spendenbereitschaft zu Beginn der Pandemie sogar regelrecht ein. Das DRK warnte vor Lücken in der Patientenversorgung in Deutschland. "Die Bundesregierung sagt es selber: Die Anzahl der Vollblutspenden ist rückläufig, eine Zunahme von Rückstellungen ist zu erwarten - nur Konsequenzen zieht sie daraus keine", sagte Katrin Helling-Plahr (FDP), Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages, t-online.de. Sie kritisiert, dass die Bundesregierung innovativen Technologien, wie der Pathogeninaktivierung, bei der mögliche Bakterien im Blut abgetötet werden, weiterhin die Notwendigkeit abspreche. Vor allem aber würde immer noch vielen homo- und bisexuellen Männern sowie transgeschlechtlichen Personen die Möglichkeit zur Blutspende genommen.
Ihnen wird ein ganzes Jahr nach Geschlechtsverkehr die Spende verweigert, sofern diese ehrliche Angaben machen. In einem Antrag fordert die FDP nun die Abschaffung des Spendeverbots für homosexuelle und transgeschlechtliche Menschen. "Angesichts der jüngsten eindringlichen Warnungen vor drohenden Engpässen ist die abwartende Haltung der Bundesregierung nicht zu rechtfertigen", sagte Helling-Plahr. "Ich fordere die Bundesregierung auf, ein zukunftsfähiges Konzept der Versorgung mit Spenderblut vorzulegen, das nicht auf pauschale Ausgrenzungen gewisser Personengruppen setzt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur