Ex-Bundespräsident Wulff: Rücktritt war falsch
Archivmeldung vom 10.06.2014
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Freigeschaltet durch Doris OppertshäuserDer ehemalige Bundespräsident Christian Wulff hat seinen Rücktritt vom Amt als falsch bezeichnet. "Ich wäre auch heute der Richtige im Amt", so Wulff am Dienstag bei der Vorstellung seines Buches "Ganz oben, ganz unten" in Berlin.
Zurückgetreten sei er, weil ihm der Antrag auf Aufhebung seiner Immunität keine Wahl gelassen habe. Neben dieser Einschätzung übte Wulff auch scharfe Kritik daran, wie er während der Affäre behandelt worden sei. Seiner Ansicht nach hätten sich Medien und Justiz "gegenseitig die Bälle zugespielt", worin er eine Gefahr für die Demokratie sehe.
Er wolle jedoch nicht alle Medien "über einen Kamm scheren", es gebe in Deutschland auch einen Qualitätsjournalismus, "auf den wir stolz sein können." Generell solle das Buch keine Abrechnung, sondern eine Darstellung seiner Sichtweise sein, so Wulff weiter. Dabei räume er auch eigene Fehler ein. Das Buch wird am Mittwoch erscheinen.
CDU-Sozialflügel attackiert Ex-Bundespräsident Wulff
Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff (CDU) stößt mit seinem neuen Buch "Ganz oben, Ganz unten" in seiner eigenen Partei auf Kritik: "Von Christian Wulff hätte ich bei der Auswahl des Buchtitels etwas mehr Sensibilität für die Lebenssituation anderer Menschen erwartet", sagte der Bundesvize der Christlich-Demokratischen-Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, "Handelsblatt-Online". "Wir dürfen diejenigen Menschen, die wirklich ganz unten sind, nicht aus den Augen verlieren." Angesichts der vielen Zuwendungen, die Wulff nach seiner Amtsaufgabe zustehen, hält Bäumler eine Debatte über eine Mindestsicherung für geboten: Der CDA-Vize forderte eine steuerfinanzierte Rente für Geringverdiener. Langzeitarbeitslose sollten zudem durch einen "sozialen Arbeitsmarkt" wieder in die Gesellschaft integriert werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur