Lang kritisiert Parteien für Bequemlichkeit auf Social Media

Bild: Eigenes Werk /SB
Grünen-Politikerin Ricarda Lang fordert, den "Kampf um die Reichweite" in sozialen Medien aufzunehmen, um junge Wählergruppen zu erreichen. "Die demokratischen Parteien machen es sich schon sehr einfach, wenn sie sagen, dass längere Einordnungen von komplexen Inhalten nicht funktionieren", sagte Lang den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
"Dem zugrunde liegt eine sehr fatalistische Vorstellung, dass auf den
sozialen Medien nur die Rechtspopulisten gewinnen können. Das stimmt
offensichtlich nicht. Man kann auch von anderer Seite aus Inhalte dort
knackig auf den Punkt bringen."
Lang selbst probiert seit ihrem
Rückzug als Parteichefin im Herbst 2024 auf den sozialen Netzwerken
verschiedene Formate aus, um ihre Reichweite zu erhöhen. Unter anderem
lud sie vor einigen Tagen ein Video hoch, in dem sie sich schminkte und
dabei den Koalitionsvertrag von Union und SPD besprach.
"Nicht
nur Hass und Hetze funktionieren, man kann auch mit positiven Emotionen
Menschen erreichen. Dafür muss man aber auch mal um die Ecke denken,
sich in die Zielgruppe hineinversetzen. Einfach die Sätze aus dem
letzten FAZ-Interview in die Kachel packen, das ist nicht erfolgreich",
so Lang. "Wir sollten den Kampf um die Reichweite - was ja vor allem
bedeutet, Menschen für Politik zu begeistern - auf jeden Fall
aufnehmen."
Die Bundestagsabgeordnete investiert jetzt deutlich
mehr Zeit für politische Inhalte auf Social Media als zu Zeiten als
Parteichefin. "Ich setze mich am Sonntag eine halbe Stunde hin und mache
einen Social-Media-Wochenplan, schaue was los ist in den kommenden
Tagen, wie ich zum Beispiel den Koalitionsvertrag erklären kann, ob ich
Talkshow-Auftritte habe, aus denen ich Ausschnitte aufbereiten kann. Bei
Tiktok sollte man sogar täglich posten, das schaffe ich aber nicht
immer."
Was gut bei ihr funktioniere und bei den Menschen
ankomme, sei "Humor, Ehrlichkeit, und mit Erwartungen zu brechen, wie
etwa beim Schminkvideo", sagte Lang. "Damit komme ich raus aus der Blase
und erreiche die, die sich vielleicht sonst nicht auf Accounts von
politischen Personen aufhalten. Und darum geht es mir."
Quelle: dts Nachrichtenagentur