Thierse: Merkel spielt mit ihrer ostdeutschen Vergangenheit
Archivmeldung vom 22.06.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtBundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse hat Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgeworfen, sie spiele mit ihrer ostdeutschen Vergangenheit. Als sie zur CDU-Vorsitzenden gewählt wurde, habe sie eher Anstrengungen unternommen, ihre ostdeutschen Prägungen zu verstecken, sagte Thierse der Berliner Zeitung.
Heute scheine ihr ein nonchalanter Umgang mit ihrer Rolle in der FDJ besser in den Wahlkampf zu passen. "So ist sie eben, ohne starke Überzeugungen, heute dies, morgen das." Thierse forderte die CDU auf, sie solle mit allen ostdeutschen Biografien so gnädig umgehen wie mit der ihrer Vorsitzenden. Unter anderem müsse die Überprüfung aller Ex-DDR-Bürger bei Einstellungen und Beförderungen im öffentlichen Dienst auf einstige Stasi-Verstrickungen aufhören.
Der Sozialdemokrat, der mit dem Ende der Legislaturperiode nach 23 Jahren aus dem Bundestag ausscheidet, denkt daran, ein Buch über sein Leben in der DDR zu schreiben. "Ich möchte begreiflich machen, was und wie das war: das Leben in einer Diktatur, einer repressiven Mangelgesellschaft. Wo man wusste wenn zehn Leute beisammen waren, war einer sicher ein Stasi-Spitzel. Wo man aber auch heitere Geschichten erzählen kann, wie man denen ein Schnippchen geschlagen hat, wie Alltagssolidarität aussah. Die DDR war eben doch mehr als ein Unrechtsstaat."
Quelle: dts Nachrichtenagentur