Umfrage von stern und ANTENNE BAYERN: CSU kann absolute Mehrheit verteidigen
Archivmeldung vom 17.09.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei der Landtagswahl in Bayern am 28. September muss die CSU mit starken Verlusten rechnen, wird aber vermutlich ihre absolute Mehrheit behalten können. Nach einer gemeinsamen Umfrage des Hamburger Magazins stern sowie dem Radiosender ANTENNE BAYERN liegen die Christsozialen zurzeit bei 50 Prozent.
Das wäre ein Verlust von fast 11 Punkten im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren. Die Sozialdemokraten bleiben schwach, wie 2003 wollen sich nur 19 Prozent der bayerischen Wähler für sie entscheiden. Die Grünen kommen in der Umfrage auf 9 Prozent, rund 1 Punkt mehr als 2003. Die Freien Wähler könnten mit 8 Prozent erstmals in der Geschichte Bayerns in den Landtag einziehen. Auch die FDP, die 14 Jahre lang nicht im Parlament vertreten war, ist mit 6 Prozent wohl drin. Der Siegeszug der Linkspartei wird in Bayern vermutlich gestoppt: Sie dürfte mit 4 Prozent an der 5-Prozent-Klausel scheitern.
Ministerpräsident Günther Beckstein kann damit sein selbst gestecktes Wahlziel von mindestens 50 Prozent knapp erreichen. Er kommt laut Umfrage in der Bevölkerung deutlich besser an als SPD-Spitzenkandidat Franz Maget. Gefragt, wen sie direkt zum Regierungschef wählen würden, entschieden sich 57 Prozent der Bayern für Beckstein und nur 19 Prozent für Maget.
Die Umfrage von stern und ANTENNE BAYERN zeigt jedoch, dass die Unzufriedenheit mit der langjährigen Regierungspartei und ihrer Führungsspitze im Freistaat groß ist. 39 Prozent der Bayern sagen, dass Beckstein und CSU-Chef Erwin Huber schlechtere Arbeit leisteten als ihr Vorgänger Edmund Stoiber. Dieser Meinung sind sogar 48 Prozent der CSU-Anhänger. 55 Prozent der Bayern - und 41 Prozent der CSU-Wähler - meinen, die CSU verkörpere nicht mehr das bayerische Lebensgefühl. Fast zwei Drittel der Bayern (65 Prozent) schätzen die Partei als nicht modern ein. Das sieht auch fast jeder zweite CSU-Anhänger (48 Prozent) so.
Schlecht benotet werden die Wahlkampfthemen, mit denen die CSU-Spitze punkten will. Dass Erwin Huber zu einem "Kreuzzug" gegen die Linkspartei aufgerufen hat, halten 60 Prozent der Bayern für falsch, sogar die Mehrheit der CSU-Anhänger (49 Prozent) hat hier eine andere Auffassung als der Parteichef. Spontan gefragt nannte nur 1 Prozent der Bayern die Pendlerpauschale als das wichtigste Problem des Landes. Besonders blamabel: Rund drei Viertel der Bayern (73 Prozent) hält die CSU-Forderung nach Rückkehr zur alten Pendlerpauschale lediglich für ein wahltaktisches Manöver. Das denkt auch die Mehrheit der CSU-Anhänger (53 Prozent).
Dennoch möchten nur 16 Prozent der Bayern, dass die CSU als Regierungspartei abgelöst wird. Allerdings wollen nur 36 Prozent, dass sie weiter alleine regiert. Die Mehrheit (43 Prozent) wünscht, dass sie eine Koalition mit einer anderen Partei eingeht. Als mögliche Partner werden am ehesten die FDP (35 Prozent dafür) und die SPD (22 Prozent dafür) gesehen.
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte vom 8. bis 12. September 2008 im Auftrag von stern und ANTENNE BAYERN 1101 repräsentativ ausgesuchte Wahlberechtigte in Bayern. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
Quelle: stern